Ich muss es jetzt niederschreiben, denn morgen habe ich es sicher schon wieder vergessen.
Komme grad aus Godzilla und gebe ihm eine 5/10. Und das auch nur der Nostalgie wegen, weil man sich den Film als Godzilla-Fan oder -Freund schon anstandshalber anschauen muss.
Viel, viel, viel zu viel Mensch, ganz gehörig zu wenig Godzilla. Die Chance auf ein großartiges gelungenes Remake wurde souverän an die Wand gefahren.
Spoiler ab hier:
Schön, dass die Herkunft von Godzilla mal nicht mit atomaren Tests der Menschheit erklärt wird. Schön ist auch, dass von Anfang an klar definiert wird: Dort ist Godzilla und dort ist/sind die Gegner. Godzilla ist seit Millionen von Jahren ein Alpha-Predator und Verantwortlich für die Erhaltung des Gleichgewichts zwischen diesen Wesen.
Godzilla per se ist gelungen. Er ist so, wie man ihn sich vorstellt. Was mich an ihm stört ist sein Ruf. In den Trailern zum Film habe ich immer gedacht man hätte den anfänglichen Ruf zu einer Melodie übergeleitet um Dramatik in die Bilder zu bringen. Aber nein, der Ruf ist tatsächlich so grell, schrill, unharmonisch und gar nicht passend zu seinem “Abklang”. Ja, man hat sich am Original orientiert, aber in meinen Ohren nicht genug.
Die Mutos: Ja… Fortplanzung, Eier legen, nebenbei Menschheit vernichten, die typischen Dinge eben.
Zum Film:
1. Wieso die Liebesstory? Lasst sie weg. Einfach weglassen. Der Film kann dadurch nur gewinnen.
2. Wieso stehen die Bemühungen der Menschheit im Vordergrund? Und wieso geht’s hier nur wieder mit Atombomben? In Originalfilmen haben die Menschen nie mit Atombomben um sich geworfen als wären es Freikarten für eine Show. Ich hätte mir hier den Einsatz alternativer, aber bereits existierender Techniken gewünscht. Railgun, von mir aus Laser oder Mikrowellen. Es wäre alles besser gewesen als Atombomben!
3. Wieso ist Godzilla genau so schnell in den USA wie der männliche Muto? Der fliegt nämlich, Godzilla schwimmt. Und wie kommt der Muto an ein russisches U-Boot, dass er in Haiti auf Land setzt und dort verzehrt?
4. Warum muss man 1,5 von 2 Stunden auf den ersten Kampf warten? Verdammt noch mal worum sonst geht’s bei Godzilla?!? Die erste Begegnung ist kurz und wird im Film nur beiläufig in einem laufenden Fernseher gezeigt. Die zweite Begegnung ... ja ... das ist der Finale Kampf. Kommt schon!
5. Bitte, bitte, bitte, bitte, Hollywood, BITTE, hör auf mit diesem neumodischen Mist von wegen “Wir sind super groß und stark und deshalb schubsen wir uns gegenseitig in Gebäude anstatt uns wie Alpha-Predatoren zu benehmen.” Verdammter Mist was soll das! Niemand hat was von der Schubserei und den zwei Finishing-Moves von Godzilla! Früher hat der den Monstern auf die Fresse gegeben, Schelle links, Schelle rechts, Kopfnuss, mit dem Schwanz weggeklatscht oder am Boden liegend nochmal nachgetreten. Das hier ist… naja, typisch “heute” eben. Schade!
6. Der Atem von Godzilla ist echt cool. Viel zu cool um ihn nur in den letzten 5 Minuten 3 Mal einzusetzen. Aber klar, vor lauter Schubserei kann man das natürlich mal vergessen. Wir ziehen hier Parallelen zu Pacific Rim “Huch, ich habe ja ein Schwert.” Ja nee, is klar.
—- Spoiler Ende—-
Also es ist klar, dass ich einigermaßen enttäuscht bin. Das, was ich erwartete, das kam nicht und das, was kam, das war nichts.
Die beste Szene war der finale Finishing-Move von Godzilla. Hier haben sich die Macher eindeutig bei King Kong (2005) bedient, als dieser gegen die T-Rex-Nachkommen kämpft. Nur dass Kong eben keinen Godzilla-Atem hat.
Wer zweifelt: Geht nicht
Wem das egal ist: Geht hin
Ansonsten ist meine Empfehlung: Wartet auf einen guten Mitschnitt bei den gängigen Plattformen und guckt ihn euch dort an.