Fuchs, Eichhörnchen und viele Vögel - EifelDiplomMixxertour 2019 [Part V] - 15.09.2019
Waren in Schuld gerade über die kleine alte Brücke drüber, von der heute wegen dem Hochwasser (Sommer 2021) glaub ich nicht mehr viel übriggeblieben ist, da hielt mein Bruder wieder an. Er hat die Tour in zwei Tracks gestückelt und musste nun den 2.Teil der Tour ins Navi laden.
Aber der Halt kam mir recht, denn ich brauche so langsam echt eine Tankstelle. Seit ein paar Kilometern ging immer mal wieder die Reservelampe an, aber zum Glück auch wieder aus.
Die Tageskilometer standen auch schon bei knapp über 200 km, daher machte mich das vereinzelte aufleuchten der Reservelampe doch ein wenig nervös.
Wer mag schon mit einer 310 kg schweren Maschine weit weg von jeglicher Tankstelle liegen bleiben?
Die Tour verlief auch die ganze Zeit weit ab von den Hauptrouten auf denen man sicherlich eher einer Tankstelle begegnen würde.
Intercoms haben wir nicht und in seine Spiegel schaut mein Bruder nur, wenn er seine Ellbogen vom Blickwinkel der Spiegel wegdreht. Also aufblinken und auf den Tank zeigen bringt da auch nicht viel.
Schneller Blick vom Brüderlein ins Navi, wo ist die nächste Tankstelle?
Er meinte die sei auch nicht so weit.
Nicht so weit, wenn man denkt man hat nicht mehr lange, aber er hat leicht reden, da seine Maschine das doppelte Tankvolumen von meiner hat!
Als es auf die B268 zurück ging kamen wir noch durch den Ort Müsch. Der Name hat mich recht köstlich amüsiert. Da nur noch ein “i” hinten am Namen fehlt, dann hätte man eine asiatische Müschi.
Weiter ging es dann über die B268 Richtung Barweiler. Vorher hatten wir meist das Gefühl wir sind weit und breit die einzigen Menschen hier. Im Gegensatz dazu war die Bundesstraße so voll mit Autos, da hatte man echt das Gefühl man sei mitten im Berufsverkehr. Aber so krasser Berufsverkehr am Wochenende ist schon komisch!?
Mit jedem weiteren Kilometer verging mir das Müschi gegrinse und die Panik jeden Moment die Dicke bergauf bis zu Tanke schieben zu müssen überwog.
Es ging gerade Berg auf, so wie gefühlt die ganze Zeit, als die Tageskilometer auf die 227 km sprangen. Ein neuer Rekord für eine Tankfüllung, da in heimischen Gefilden bei 180 km getankt wird. Warum erwähne ich das hier? Na, weil inzwischen die Reserverlampe blinkte. Wie war das? Letzter Liter im Tank! Der Angstschweiß wurde inzwischen schon vom Helminnenfutter aufgesaugt.
Was war ich froh als kurz hinter der nächsten Kuppe die Tankstelle in Barweiler auftauchte.
Zwischen den ganzen Sportwagen mit englischen Kennzeichen fand ich auch direkt eine freie Zapfsäule. Beim Tanken war ich schon verwundert, dass unterwegs wie auch an der Tankstelle so viel Sportwage zu sehen waren.
Hatte aber schon so eine Vermutung, die sich Zuhause bei einem Blick in die Karte bestätigte. Wenige Kilometer hinter Barweiler kommt Nürburg, wie Nürburgring!
Erleichtert konnte es mit vollem Tank zurück auf unsere eigentlich Strecke gehen.
Aber erst mal von der Tankstelle wegkommen!
Auf der B268 war ganz schön was los. Irgendwann haben wir dann doch mal eine passende Lücke erwischt und es ging mit einer Autoschlange zurück nach Müsch(i).
Auf dem Hinweg ist mir gar nicht aufgefallen, das da vor einer Kneipe ein Trupp von min. 30 Choppern stand und da Pause machte.
Da war also ordentlich Party am Straßenrand. Zwischen den Maschinen standen immer wieder ein paar Biker. Besonders auffällig war dabei so ein kleines Dickerchen mit seiner Bierdose, der saufend direkt auf der Straße stand und sich dabei anschaute was ihm da so an Maschinen entgegen kommt.
Im Ort Müsch(i) ging es nur per Stopp und Go voran. Keine Ahnung warum es so langsam voran ging. An der Fußgängerinsel hat es zumindest nicht gelegen. Immerhin war ich der einzige der für einen älteren “Herrn” mit Gehstock gehalten hat. Die Herrschaften im Gegenverkehr wollten den alten Greis direkt umfahren.
Hinter Müsch ging es über die weit geschwungene L73 zurück nach Fuchshofen um die Tour von dort aus fortzusetzen. Im Schlepptau hatten wir ca. 10 Maschinen alle vom Typ Rennmaschine oder Naked Bike. Vor uns hatten wir Anfangs noch einen PKW der nicht so richtig in die Gänge kam, wir kamen aber wegen dem Gegenverkehr oder der fehlenden Sicht nicht dran vorbei.
Nachdem wir den PKW dann doch mal überholt hatten ging es schon was flotter voran. Für einige der Fraktion Rennmaschine aber nicht flott genug. Easy rider mäßig einfach mit 90 die Straße lang cruisen ist halt nicht für jeden was.
Der Fahrer direkt hinter uns war schnell ans uns. Da uns aber nicht jeder überholen wollte, machten sich zwei Rennmaschine von der letzten Position auf zum gewagten Überholmanöver. Der erste Kamikazepilot ist direkt vor uns von der linken Fahrspur in die Kurve eingetaucht.
Zum Glück kam da gerade kein Gegenverkehr durch die Kurve, denn das hätte übelst gescheppert.
Der Zweite Fahrer wollte sein Glück wohl nicht so extrem heraus fordern und zog hinter mir wieder rein. War so auf die erste Maschine fixiert, hab gar nicht mitbekommen das der mir im Nacken saß. Erst als wir durch die Kurve durch waren und jeglicher Gegenverkehr weg war jaulte den seine Karre direkt neben mir auf. Der Flog so dicht an mir vorbei ich hätte seinen Killswitch betätigen können ohne mich groß zu strecken. Der dachte wohl auch, da ich in der rechten Fahrbahnhälfte fahre bräuchte er keinen seitlichen Sicherheitsabstand halten.
An meinen Bruder ist er ebenfalls ganz schön dicht vorbei. Was für ein Rennsemmelpenner.
Fuchs, Eichhörnchen und viele Vögel - EifelDiplomMixxertour 2019 [Part VI] - 15.09.2019
Als wir bei Fuchshofen ankamen hatten wir immer noch ein paar Maschinen im Nacken. Die kleine Brücke, über die man von der B in den Ort einfährt, ist sehr schmal und sie wurde gerade entgegengesetzt von einer Tourenmaschiengruppe befahren. Also für unsere Dickschiffe noch weniger Platz um da herum zu kommen. Wir schalten beide recht früh den rechten Blinker ein und ich zog ebenfalls nach links zur Mittellinie raus, um dann auf die Brücke rauf zu schwenken ohne das eine der Maschinen hinter uns uns rein kesselt. Wir kennen ja alle diese Videos von der BA Startseite…
Bei den engen Kehren hinter Fuchshofen einmal ordentlich aufgeschreckt. Kurz vor einer rechts Kehre kommt eine 6er Gruppe aus schweren Tourenmaschinen uns entgegen. Die Biester von denen waren so wuchtige, sie wirkten als würden sie die ganze Straßenbreite einnehmen. Untermalt wurde die Wirkung nur dadurch, dass der ein oder andere nach der Kehre auf unserer Spur hing.
Ein wenig später hatte ich das Spielchen aber anders herum. War gerade bergab unterwegs und wollte bei einer rechts Kehre geschmeidig raus fahren, als mir am Ende der Kehre eine andere Maschine entgegen kam. Musste also doch auf meiner Seite der Straße bleiben. Da hieß es bremsen und eng rum ziehen.
Später bei einer Pause haben wir den weiteren Tourenablauf besprochen. Ich nutzte die Pause um auch mal einen Blick auf die Kameraanzeige zu werfen. War ein wenig verwundert, zeigte mir diese noch Speicherkapazität für weitere 1:40 H an.
Komisch, hab ich mal wieder nicht richtig auf den Aufnahmeknopf gedrückt? Bei Ortschaften mache ich die Kamera meistens aus. Die Aufnahme schneide ich nachher eh nur raus und so spare ich mir den Akku, Speicherkapazität und die Suche nach dem Schnittpunkt bei der Bearbeitung.
Oder hat die Kamera im HD-Modus einfach so viel mehr Kapazität?
Anschließend ging es weiter über viele kleine Nebenstraßen und Dörfer immer der Nase nach.
In einem dieser kleinen Orten kam uns ein Fahrradfahrerpäarchen mittleren Alters entgegen, die mehr damit beschäftigt waren sich die Häuser entlang der Straße anzuschauen, als auf die vor ihnen liegende Straße zu achten.
Alle vier wollten wir an der Kreuzung vor uns in die gleiche Straße rein. Wir zwei waren natürlich was schneller, als die verträumten Fahrradfahrer und hatten auch schon rechts den Blinker an. Die zwei Traumstrampler sind mit ihren Fahrrädern einfach durchgezogen und zwangen mich so zum Bremsen. Da war ich dann anschließend auch Arsch und bin dicht an den Beiden vorbei und hab kurz am Hahn gedreht um denen eine ordentliche Portion Abgase da zu lassen.
Wer es sich fragt, der bekommt es auch.
Eigentlich sind wir bei Radfahrern eher rücksichtsvoll unterwegs.
Gehen weit rüber auf die andere Fahrspur um für Abstand beim Überholen zu sorgen, oder wenn Überholen nicht direkt möglich ist, bleiben wir mit ausreichend Abstand hinter den Fahrradfahrern.
Leider kann es nicht immer nur durch Kurven gehen, denn nach jeder Kurve kommt nun mal eine Gerade. So mussten wir ab und zu auch mal so langweilige Streckenabschnitte bewältigen auf denen es einfach nur gerade aus ging.
In Formation macht das aber auch Laune. Zumindest wenn man nicht der Vorderste ist.
Am Ende der geplanten Tour waren wir auf einer breiteren Bundesstraße unterwegs und hielten kurz an einem kleinen Parkplatz.
An der Zufahrt standen erst mal 4 Typen mit ihren Rennmaschinen kreuz und quer im Weg und machten Blödsinn auf den Böcken.
Man kann sich zwar so hinstellen das auch noch andere Platz haben, bzw. durchkommen, aber es gibt nun mal Biker die sehr egoistisch sind. Da wir keine PKWs unterm Hintern hatten konnten wir uns schön an der Gymnastikgruppe Rennstrampler vorbei drücken.
Besonders auffällig war der Kerl mit der Antenne am Arsch. Der hatte wohl so einen +MESH Adapter von Sena an der Kombi und die Antenne wirkte wie ein kleiner Stummelschwanz.
Mein Bruder meinte zwar das es mehr wie ein Rohr war und daher eher ein Kamerastativ, aber dafür war die Antenne zu kurz, daher bleib ich bei meine Vermutung mit dem Adapter. Aber egal was es genau war, es sah ulkig aus.
Leider gibt es von dem Anblick kein Bildnis.
Gut, für uns die eher gemütlich unterwegs sind ist die Bundesstraße langweilig, aber für die Tiefflieger die die Straße lang ballern, damit sie ihre Knie übern Boden rubbeln sieht das sicherlich anders aus.
Während wir da auf dem Parkplatz standen wurde mir schon ein wenig anders, als so manch einer der besagten Tiefflieger wie ein wildes Schwein die Straße lang geballert kam. Das waren meist weit mehr als die üblichen 20 km/h die viele auf der Landstraße mal schneller fahren als erlaubt. Wenn man dann bedenkt, dass man sich da auch noch auf der Straße bewegt, während so gestörte meinen sie befinden sich auf der Rennstrecke.
Aber zum Glück Bewegung wir uns lieber auf den schönen kurvigen Nebenstraßen, da trieft man Rennmaschinen eher selten.
Auf dem Parkplatz blieben wir auch gar nicht lange. War eher ein Bedarfshalt um kurz den nächsten Tourenabschnitt ins Navi zu laden. Während dessen konnte ich schnell den frischen Akku in die Kamera packen.
Dafür musste die Kamera aus der Halterung genommen werden und dabei brach der Nippel vom Klemmschuh ab. Scheiß Noname Gopro Zubehör, welches bei der Kamera dabei war. Die Kamera saß nun zwar nicht mehr so fest in der Aufnahme vom Brustgurt, aber fest genug, damit sie nicht flöten ging.
Fuchs, Eichhörnchen und viele Vögel - EifelDiplomMixxertour 2019 [Part VII] - 15.09.2019
Beim Verlassen vom Parkplatz extra weit nach hinten den Kopf verdreht, um zu gucken ob auch wirklich alles frei ist. Der Parkplatz lag in einer Rechtskurve und immerhin sind während der kurzen Pause schon einige dieser Tiefflieger da lang geballert. Nicht das ich hier los und in so einen rein fahre, daher lieber versucht über die komplette Ecke zurück zu blicken.
Nach der ersten Kurve kam auch schon der erste sportliche Fahrer angebraust, der dann aber doch recht gemäßigt an uns vorbei zog.
Mein Bruder ist ziemlich zusammen gezuckt, als die Maschine an ihm vorbei ist. Er hat sich sicherlich erschreckt. Passiert mir aber auch immer wieder, wenn man unvorbereitet auf einmal von einer Maschine überholt wird.
Ja, hätte man nur Intercoms, dann könnte man den andern Vorwarnen.
Aber zum Glück verließen wir die Bundesstraße schon nach wenigen Kilometer wieder und bogen links in eine schmale Waldstraße mit schönen Kehren ein.
Irgendwann begann sich mein Spiegel immer mehr nach hinten zu neigen.
Was sollte das denn nun wieder?
Durch die Motorvibration im Lenker, hatte sich eine der Kontermuttern gelöst und nun richtete sich der Spiegel langsam immer mehr Richtung Himmel aus.
Anfangs drehte ich den Spiegel noch während der Fahrt zurück. Beim vertikal Ausrichten vom Spiegel, diesen auch immer vor und zurück bewegt, damit er sich nicht direkt wieder löst.
Bei kurzen Stopps an Kreuzungen auch mal mit beiden Händen dran herum gefummelt, aber es wurde immer schlimmer. Kaum fuhr man über eine Unebenheit, wie zum Beispiel einen Gullideckel, zack drehte sich der Spiegel weg.
Zuhause als erstes den Spiegel mit ordentlichem Werkzeug wieder richtig angezogen.
Am Ende des zweiten geplanten Abschnittes kam die Frage auf, welche der schönen Straßen wir für den Heimweg nehmen. Die Heimkehr war für 20 Uhr angepeilt, daher hatten wir noch ein wenig Zeit für ein paar Schlenker um den Rursee herum. Ich persönlich hatte richtig Bock auf die Strecke an der Abtei Mariawald vorbei, denn bisher hatte ich von der noch kein Video Material. Platz auf der Kamera war noch genug.
Brüderchen war einverstanden mit der Streckenwahl und so ging es erst mal über ein Stück Bundesstraße wieder in die Nähe von Gemünd.
Die Abfahrt von der Abtei runter nach Heimbach war super, da wir die Strecke komplett für uns alleine hatten. Ohne vorausfahrende langsame Autos konnten wir auf den Geraden immer ein wenig Gas geben um schneller in die nächste schöne Kurve abzutauchen.
Auch dieses mal wieder immer einen Blick in den Rückspiegel geworfen, sofern der nicht gerade weg klappte, um sicher zu gehen das der Motorradbulle einem nicht im Nacken sitzt. Auch wenn wir dem sicherlich noch zu langsam unterwegs sind.
Unten in Heimbach angekommen ging es dann direkt über die L218 weiter Richtung Schmidt hoch. Das Stück bis Schmidt geht schön durch den Wald. Die Straßenabschnitte sind unterschiedlich Steil und mit schönen Kurven gespickt.
Von Schmidt aus ging es direkt weiter auf die Panoramastraße nach Vossenack hoch.
Am heutigen Tag saßen nur in der einen weiten Kurveninnenseite zwei Teenie Mädchen auf der Wiese und schauten sich das Schauspiel der vorbei fahrenden Motorräder an. War was flott unterwegs und Kratze daher die Kurve einmal ordentlich mit der Hacke durch. Das Gekratze verursachte eine Geräuschskoulisse
Funken sind bestimmt auch gut geflogen, aber die sehe ich von meiner Position aus nicht.
Hinter Vossenack noch mal kurz gehalten um uns die Ohrenstöpsel wieder rein zu drücken, dann nun geht es wieder Richtung Heimat und das ganze auch was flotter und damit auch mit mehr Windgeräuschen im Helm.
Eigentlich hätte ich auch schon auf die normale Brille wechsel können. Immerhin hatte es die Sonne nicht mehr weit bis hinter den Horizont. Bin aber echt nicht davon ausgegangen, dass sie sich so schnell von der Bildfläche verkrümelt.
Auf der B399 hatten wir so ein Motorrad mit hinten zwei Rädern vor uns (nein kein fettes Trike). Der Typ ist vielleicht was durch die Kurven geeiert. Den mussten wir einfach überholen. Als ich zum Überholen ansetze stieg der Penner auch noch in die Eisen, wodurch ich enger an ihm vorbei bin als ich eigentlich wollte. Keine Ahnung warum der überhaupt gebremst hat nach vorne hin war alles frei.
Im gürzenischer Wald war es schon recht dunkel mit der Sonnenbrillen, aber es lief noch gut. Waren schön flott unterwegs, bis wir auf zwei PKWs aufgeschlossen hatten, die uns dann erst mal ausbremsten.
Auf der Bundesstraße ging ich davon aus das mein Bruder wegen der Sonnenbrillen noch mal kurz halten würde, aber der wollte wohl einfach nur nach Hause.
Gut das uns kein Auto ohne Licht entgegen gekommen ist.
Als wir Zuhause ankamen, da war dann auch der ferne Horizont schon komplett in Dunkelheit versunken.
Bin noch kurz mit zur Garage um meinem Bruder direkt wieder sein Navi abzunehmen.
Für die letzten Meter schnell noch die Brille gewechselt und dann weiter nach Hause. Verdammt ist der Scheinwerfer mit klarer Brille hell, also ohne die hellen Lampen hätten wir die Brillen auf jedenfall wechseln müssen.
Mit Sonnenbrille einsammeln und der Tour waren es ca. 450 km die mit der Maschine zurück gelegt wurden.
Nun bin ich mal gespannt, ob wir es diese Saison noch auf eine Sauerland Tour schaffen, dass wären dann zumindest mal Straßen die ich noch nicht kenne.
Laut meiner Wetter App sollte die Temperatur an diesem Donnerstagmorgen 6°C betragen.
Da aber rings um noch Bodennebel auf den Feldern stand, war es bestimmt doch noch ein paar Grad kühler.
Finde es immer wieder faszinierend anzuschauen, wenn der Bodennebel auf den Felder steht und von der aufgehenden Sonne angestrahlt wird. Auch dieses mal waren wieder einige schön anzusehende Gebilde dabei.
Die letzten Tage stand die Maschine wegen dem schlechten Wetter nur in der Garage und so war der Tank von der Sonntagstour noch recht leer.
Kurz vor der Abfahrt noch extra die Spritpreise verglichen und ausnahmsweise war die Markentankstelle am günstigsten. War echt gespannt ob dieser Preis wirklich auf der Tafel steht, wenn ich dort vorfahre.
War dort schon ewig nicht mehr tanken, weil sie normalerweise immer wesentlich teurer als die anderen Tankstellen ist.
Vom Wochenende noch ordentlich angefixt war ich richtig heiß auf Eifelkurven.
Da ich recht früh losgefahren bin und ein Zeitfenster von fast 2 Stunden hatte, wäre eine kleine Runde Kurvenräubern drin gewesen.
Ursprünglich schon überlegt gehabt schnell über die B in die Eifel zu fahren und dort ein paar Schlenker mitzunehmen, ehe es dann ins Büro und zurück in den Alltag geht.
Während des Tankens überwog dann doch die Vernunft. Immerhin standen an diesem morgen schon recht früh die ersten Meetings an, weswegen ich pünktlich im Büro sein musste. Welcher Motorradfahrer achtet aber schon gerne immer peinlichst genau auf die Uhrzeit? Vor allem welche Uhr?
Es gibt zwar so Lenkerzeiteisen, aber mit so etwas würde ich meine Dicke nie verschandelieren. Das einzige Zeiteisen in meinem Besitz ist das Smartphone. Ihr könnt mir glauben, dieses wird unterwegs bestimmt nicht immer wieder aus der Kutte gekramt zur Kontrolle der Uhrzeit.
Alternativ geben noch die örtlichen Kirchturmuhren Auskunft über die aktuelle Uhrzeit, aber das war es dann auch schon. Ein klarer Vorteil vom Christentum gegenüber anderer Religion.
So machte ich mich dann doch eher Zielführender auf den Weg ins Büro. Blöde Vernunft.
Erst wenige km gefahren, aber am Gesicht war schon gut zu spüren, dass es heute sehr kalt ist.
Der restliche Körper war in mehrere Stoffschichten gehüllt um nicht zu schnell auszukühlen.
Nach dem Gesicht sind es meist die Hände die kalt werden, dabei waren schon extra die Thermo Unterziehhandschuhe mit im Einsatz. Vielleicht muss ich mir doch mal Winterhandschuhe besorgen. Nein, ich hab mir bis heute noch keine gekauft.
Bei der Routenplanung hatte zwar die Vernunft gesiegt, aber das heißt noch lange nicht, dass ich auf direktem Weg ins Büro fahre.
Wer will denn auch schon auf so langweiligen Straßen mit einem Motorrad unterwegs sein?
Auf der Landstraße ging es dann durch die ein oder andere kleine Nebelwand, welche nur durch angrenzende Waldstücke und Bepflanzungen auf der anderen Straßenseite unterbrochen wurden.
Beim Übergang aus dem Nebel raus wirkten die Pflanzen die die Nebelausbreitung verhinderten wie ein grüner Tunnel. Auf der rechten Seite konnte man auf die unter Bodennebel versteckten Felder und Weiden schauen, welche ein paar Meter tiefer liegen.
Durch die Sonneneinstrahlung wirkte der Bodennebel dort wie Zuckerwatte.
Hinter dem Pflanzentunnel waren dann immer wieder vereinzelte kleine Nebelwände, oder schaut Bodennebel so vom Nahen aus?
Immerhin sitze ich ziemlich tief, vielleicht guckte auch nur der obere Teil von meinem schwarzen Helm aus dem Nebel raus, wie er sich den Weg durch die Zuckerwatte bahnt.
Wie schon erwähnt hatte ich fast 2 Stunden Zeit, also genug Zeit um in heimischen Gefilden noch ein wenig mehr herum zu streunern.
Aber in der Richtung war von der Landstraße aus nur eine fette Nebelwand zu sehen. Dagegen war in Blickrichtung heimischen Hausroute freie Sicht.
Doch an der entscheidenden Kreuzung angekommen war die Sicht auf die Straße ebenfalls frei. Die Nebelwand stand also nur auf dem Feld.
Somit spricht nichts gegen den weitläufigeren Schlenker.
Vorbei an der andern Flanke der Nebelwand, ragte diese in der Mitte mehrere Meter in die Höhe, so dass man drunter durchschauen konnte. Die Nebelwand sah dort aus wie ein Brückenbogen.
Die Idee mit dem weitläufigeren Schlenker war dann wohl doch nicht so eine Gute.
War nun schon ein paar Ortschaften weiter in östlicher Richtung vorgedrungen und langsam war der Nebel nicht mehr so schön, da er nun auch ziemlich dicht über die Straße ragte.
Nebel bestehen nun mal nur aus Wassertröpfchen und wenn man da durchfährt wird man mit der Zeit halt nass. Desto dicker der Nebel, desto mehr wird man nass, besonders bei höheren Geschwindigkeiten.
Immer wieder ein riesen Spaß beim Motorradfahren…NIIIIISSSSCCCCCCCHT!
Bin zwar nicht aus Zucker, aber die Feuchtigkeit hat man dann auch am Visier. Gut man könnte mit offenem Visier fahren, aber als Brillenträger bringt es einem nichts, denn dann hat man den Schmu auf den Brillengläsern. Da habe ich den Schmu lieber nur auf dem Visier, da kommt man besser zum frei Wischen ran.
Aber von der Wischerei werden dann die alten Lederhandschuhe noch schneller nass und damit werden dann die Hände schneller kalt… und so weiter.
Muss eh mal nach gescheiten Stulpenhandschuhen mit Membran gucken, dann hätte ich das Problem nicht mehr.
Wird sich Fraumetall bestimmt freuen, wenn ich ihr sage wir fahren shopen. Sie meint dann die alten Bandshirts kommen endlich weg, aber wenn wir dann beim örtlichen Motorradbekleidungstempel halten wird sie blöd aus der Wäsche gucken.
Nein, die hab ich mir bis heute auch noch nicht gekauft,aber wir waren im Motorradbekleidungstempel. Nur die Handschuhe sagte mir alle nicht zu. Muss da noch mal mit Motorradjacke hin und die Handschuhe dann in Kombination mit der Jacke durchprobieren.
Es passierte genau so.
Die Handschuhe waren nach ein paar Kilometern recht klamm und da es nicht besonders warm war wurden die Hände recht schnell kalt.
Irgendwann hatte ich vor lauter Kälte auch kein richtiges Gefühl mehr in den Händen. Es fühlte sich so an, als würde ich den Lenker gar nicht mehr richtig festhalten.
Die Entscheidung mich erst mal wieder Richtung Westen zu orientieren viel mir dabei auch nicht sonderlich schwer. Der Umstand das die erst beste Straße für dieses Vorhaben eher eine Berufsverkehrshauptstrecke ist, war mir dabei egal.
Werden die Finger erst kalt macht Motorradfahren nicht mehr ganz so viel Spaß.
Es wurde erst mal schlimmer, bevor es besser wurde. Der Himmel wurde so dunkel, als würde es gleich kräftig anfangen zu regnen. Da hätte ich jetzt nicht auch noch bock drauf.
Nach ein paar Kilometern klarte es aber auf und die Sicht wurde wieder besser.
Unterwegs immer wieder versucht die Finger zu bewegen und mit den Beinen herum gewabelt um die Durchblutung zu fördern. Aber gerade mit den Thermohandschuhen in den Motorradhandschuhen ist es eh was enger und die Bewegungsfreiheit ist ein wenig eingeschränkt.
Beine und Oberkörper waren zum Glück besser eingepackt.
Endlich am Büro angekommen war mein einziger Gedanke “raus aus den Handschuhen”. Bin direkt vom Bock runter und versuchte meine Finger wieder warm zu bekommen.
Während ich meine Hände warm hauchte steht der Bock noch auf Zündung mit eingeschaltetem Licht neben mir. Mir war einfach alles andere egal, weil meine Pfoten so kalt geworden sind, dass selbst das bedienen vom Blinker im Daumen schmerzte.
Der Motor war auch nur aus, wegen dem Seitenständerschalter. Wird der Seitenständer bei eingelegtem Gang ausgeklappt, dann geht der Motor direkt aus, bzw. die Maschine lässt sich nicht starten (außer man hat zusätzlich die Kupplung gezogen).
Während ich neben der Maschine im Scheinwerferlicht herum tänzelte kommt ein Kollege mit seiner Tourenmaschine vorgefahren und meint nur “Ist kalt wa!”.
Wir haben dann noch eine Weile bei den Böcken gestanden und gefachsimpelt ehe es an die Arbeit ging.
Im Büro brauchte ich eine weile um mich zu entzwiebeln und die ganzen Klamotten irgendwo zu verstauen.
Für die Zeit im Büro war wie immer eine normale Jeans im Rucksack und die war so schön k-k-k-k-kalt.
Um das Blut in Wallung zu bekommen drehte ich zwei extra Runden durchs Treppenhaus, damit meine Beine durch die kalte Hose nicht auch noch abfrieren. Nur die Hände wollten an dem Tag nicht richtig warm werden. Was aber auch an der niedrigen Temperatur in unserem frisch Luft Büro lag.
Alles in allem, was für ein Glück so früh losgefahren zu sein
Was ein Verkehr, wäre ich doch nur die normale Strecke gefahren. (Part I) - 28.10.2019
An diesem Arbeitstag wollte ich eigentlich schon um 16 Uhr das Büro verlassen, da ich noch was abholen musste.
Aber es kommt wie so oft, wenn man mal plant zeitiger Feierabend zu machen ...man wird aufgehalten.
Sei es ein kurzer Plausch auf dem Flur, der dann doch was länger dauert oder es kommt noch jemand rein und hat ein dringendes Anliegen oder irgendwas muss ausgerechnet jetzt auf Produktion die Biege machen.
Am Besten sind die Sachen die Freitags auffallen, aber schon seit Montag auf Produktion sind und dann bei irgendeiner Sonderkonfiguration, die nur ein ganz bestimmter Kunde verwendet, explodieren.
Irgendwann hatte ich es aber dann doch auf die Maschine geschafft und mich aus dem Staub gemacht.
Es ist immer das schönste am Arbeitstag, wenn man endlich wieder auf der Maschine sitzt.
An diesem Tag zumindest für eine kurze Weile. Wenige km vom Büro entfernt stieg mir Zigarettengestank in die Nase. Daraufhin beobachtete ich genau aus welchem der vor mir fahrenden Autos der blaue Dunst kam.
Dachte zuerst ich bin bekloppt. Ich kann den Dreck zwar riechen, aber nirgends sieht man ihn aus den Autos heraus kommen. Bis dann die Frau im PKW direkt vor mir eine blaue Wolke aus ihrem Autofenster blies.
Überholen ging gerade nicht. Die Straße ist in dem Bereich recht unübersichtlich und es kam einfach zu viel Gegenverkehr.
Nach dem ersten Kreisel war dann auch noch Rückstau. Da die Frau aber viel Platz zum vor ihr stehenden Fahrzeug hielt nutzte ich die Chance und zog an ihr vorbei.
Warum die Raucher nicht einfach ihr Autofenster zulassen, wenn sie so geil auf Nikotin sind, dann haben sie mehr von ihrem verbrannten Geld.
Die Autoschlange bewegte sich kaum vorwärts, aber ich erspähte immer wieder größere Lücken zum Springen.
Lücke für Lücke arbeite ich mich weiter nach vorne und machte so einige Meter gut. Nach dem Verursacherkreisel ging es endlich wieder flüssig voran.
Auf den Strecken fernab des Hauptverkehrsflusses begleitete mich einige Meter ein Greifvogel. War jetzt schon eines unserer größeren Exemplare und es hatte schon was majestätisches, wie der Vogel ganze entspannt ein Stückchen vor mir neben der Straße her flog auf ca. 3 Metern Höhe.
Odin hat seine zwei Raben, aber Schwermetall hat einen Greifvogel.
Um die verlorene Zeit wieder gut zu machen entschied ich mich gegen die Seerunde und blieb lieber auf der zielstrebigeren Strecke.
Doch wenige hundert Meter nach der Entscheidungskreuzung war wieder mal Rückstau. Die vor mir liegende Stoppstraße war mit 5 Auto blockiert.
Eigentlich kein Problem, da vorne an der Haltelinie genug Platz für zwei PKW ist. Aber heute war mal wieder so ein richtiges Linksabbieger Verkehrsgenie ganz vorne an der Haltelinie.
Hätte er nicht mittig vor der Haltelinie gestanden, sondern ein klein wenig weiter links in der Straßen, dann hätten die ganzen Autos hinter ihm die rechts weg wollten schon mal fahren können. Aber es gibt halt Menschen mit Führerschein die einfach nicht mitdenken können oder wollen.
Irgendwann schoss der Wagen dann mit quietschenden Reifen über die Kreuzung und der Rückstau löste sich ein wenig.
Nur der Wagen direkt vor mir der wollte natürlich, so wie ich, auch gerade aus weiter. Es kamen einige Lücken die Groß genug gewesen wären ohne den kreuzenden Verkehr zu behindern rüber zu kommen, aber der Wagen blieb immer stehen.
Spielte schon mit dem Gedanken bei der nächsten gescheiten Lücke einfach rechts an ihm vorbei durchzustarten, damit ich hier überhaupt mal weg komme.
Wie erwähnt hatte ich noch einen Termin und die ganze Verkehrssituation war extrem unbefriedigend. Vielleicht wäre ich um den See herum doch schneller gewesen? Aber wer weiß das schon.
An der einzigen Ampelkreuzung auf dieser Strecke stand natürlich auch alles voll mit Autos. Sonst sind da nie so viele Autos. Wusste jetzt nicht wie lange die Ampel schon rot war und überlegte kurz ob ich mich wirklich vorpfuschen soll.
Links neben der Geradeausspur ist nur eine Sperrfläche über die man ohne Probleme bis ganz vorne kommt. Nur schafft man das auch bis die Ampel grün wird? Die Kreuzung ist eher klein und die Linksabbieger gegenüber bekommen Zeitgleich grün.
Hab versucht mich mit gemäßigter Geschwindigkeit möglichst weit nach vorne zu bringen.
War kaum auf der Sperrfläche da sprang die Ampel auch schon auf grün um. Nun blieb mir nur noch ein kurzer Moment mich weiter vorzuschieben, ehe die PKWs auf meiner Höhe auch los fuhren. Blieb dann auf Höhe vom Heck das Autos vor mir, um dem PKW Fahrer dahinter klar zu machen, dass ich vor habe mich zwischen die Beiden zu drücken. Bisher hat das so immer gut geklappt und so auch diesmal.
Nach der Ampel waren nur in meiner Fahrtrichtung Verkehrsteilnehmer auf der Straße unterwegs. Die Spur vom Gegenverkehr war komplett frei. Langsam zog ich auf die Mittellinie raus um mir einen besseren Überblick zu verschaffen.
Zwischen den Wagen vor mir gab es einige größere Lücken und so arbeitete ich mich wieder Lücke für Lücke weiter nach vorne.
Vereinzelt kam dann doch mal Gegenverkehr, aber dann war ich meist schon sicher wieder in eine der großzügigen Lücken abgetaucht.
Wieder an einer Entscheidungsstelle: Entweder ich nehme den kleiner Schlenker über die Dörfer, mit so gut wir gar keinem Verkehr und noch ein paar schönen Kurven oder alternativ die Bundesstraße mit ihren paar langweiligen Kurven und der nervigen Blech Karawane von Berufsverkehr. Die Strecke über die Dörfer wäre mir zwar lieber, aber über die Bundesstraße geht halt doch ein wenig schneller.
Was ein Verkehr, wäre ich doch nur die normale Strecke gefahren. (Part II) - 28.10.2019
Auf der Bundesstraße ging das Lückenspringen dann weiter. Was sich positiv auf meine Ankunftszeit auswirkte. Irgendwann bekommt man schon fast einen Tunnelblick vor lauter Lücken springen, weil man nur noch wegen dem vereinzelten Gegenverkehr kurz in eine Lücke rein zieht und kaum ist der weg, ist man auch wieder auf der Linken und zieht weiter nach vorne.
Teilweise war ich so im Rausch, dass wenn die Entgegenkommenden weit genug rechts in ihrer Spur fuhren ich gar nicht großartig Platz machte, sondern einfach durch zog.
Normalerweise bin ich nicht so risikobereit, aber wie erwähnt war ich wie im Tunnel und die anderen Fahrzeuge auf meiner Spur wurden eher als stehende Objekte wahrgenommen.
Die meisten Autofahrer scheint es auch eher wenig zu stören, wenn man sich dran vorbei drückt oder sie sind so auf das Heck vom vorausfahrenden fixiert, dass sie mich erst bemerken, wenn ich dran vorbei zieh.
Bis auf der eine Kombifahrer. Der gehörte eher zur Sorte “wenn ich hier nicht schneller weg komme, dann du auch nicht”
und als ich mich ihm näherte zog er zügig bis an die Mittellinie ran.
Hier ist die Bundesstraße ein wenig enger, aber ich hatte keine Lust mit 80 km/h hinter dem Kombifahrer her zu tuckeln und so zog ich immer wieder langsam weiter nach links raus um mir einen Überblick zu verschaffen. Nächste größere Lücke lang direkt zwei Autos vor mir und als im Gegenverkehr ausreichte Platz war um komplett rüber zu ziehen und beide zu überholen startete ich durch.
Ruck zuck war ich an beiden Wagen vorbei und zog wegen dem nahenden Gegenverkehr wieder auf meine Fahrspur zurück. Es waren knapp 100 Meter bis zum nächsten vorausfahrenden PKW.
Ums dem Kombi so richtig zu zeigen, hatte ich so viel Schub abgerufen, so dass ich mit ordentlich Schwung in die Lücke rein bin. Die nächste PKW-Welle im Gegenverkehr war schon was größer und zwang mich dazu in dieser Lücke ein wenig länger zu verweilen. Konnte also nicht wie zuvor einfach nur kurz nach rechts zum Platz machen und direkt wieder links raus um weiter zu überholen.
Aus diesem Grund hatte ich direkt mit dem Einscheren auch schon das Gas komplett weggenommen, um bis zum Ende der Lücke auszurollen.
Keine Ahnung ob ich dem Fahrer vor mir jetzt zu schnell angesaust kam, er einfach zu den Fahrern gehört die mit Motorrädern im Nacken nervös werden oder er einfach nur ein Herz für Motorradfahrer hat.
Ich wollte gerade anfangen aktiv zu bremsen, da zog der freundliche Fahrer seinen Wagen ein wenig auf den schmalen Seitenstreifen rüber.
Eigentlich gerade nach dem letzten Überholmanöver mir selbst gesagt, dass es nun an der Zeit ist ein wenig Ruhiger zu machen. Außerdem war die Lücke vor ihm auch sehr klein, aber so eine nette Geste schlägt man auch nicht aus. Nachdem ich den Wagen also auch noch Überholt hatte hing ich leicht versetzt meinem neuen Vordermann am Kofferraum, da ging auch dieser ein Stück zur Seite. Wobei hier war es wohl eher das sich der Fahrer von mir bedrängt fühlte.
Durch das öffnen der Reihen beflügelt ging es an die nächste kleine Gruppe Autos die im Weg standen. Musste nur noch kurz einen auf 70 begrenzten Kreuzungsbereich abwarten und dann flott an den PKWs vorbei baller, damit ich bevor der Gegenverkehr uns erreicht wieder auf meiner Spur bin.
Da fährt man mal mit ein wenig Zeitdruck im Berufsverkehr Bundesstraßen und schon fährt man genauso bescheuert wie die anderen über die man sich sonst immer auf Touren aufregt.
Aber die Strafe für die letzte Risikoaktion folgte hinter der nächsten Kurve. 1. Strafe, die Ampel stand auf rot. Hätte also ganz entspannt und vor allem sicher, an den PKWs vor mir vorbei ziehen können, während diese an der roten Ampel stehen. 2. Strafe, juhu, da kommt ein Traktor über die Kreuzung der in die gleiche Richtung fährt.
Als die Ampel auf grün umsprang hab ich direkt die Verfolgung vom Traktor aufgenommen. Auf dem Stück war zwar Überholverbot, aber zumindest Traktoren waren davon ausgenommen.
Hatte dann erst mal eine ganze weile freie Fahrt. Erst an einer der nächsten 70 Bereichen näherte ich mich wieder einem PKW. Dieser machte ebenfalls direkt Platz und zog auf die Standspur.
Aber lass mal, Kreuzungsbereich, durchgezogene Linie und 70, so langsam muss ich mal wieder ordentlicher fahren, daher bin ich hinter dem Wagen geblieben und hab die paar Meter bis zur Aufhebung abgewartet.
Ab der kompletten Aufhebung der Beschränkungen war die Straße auch komplett frei und ein sicheres überholen möglich. Bin mit ausreichend Abstand schwungvoll auf die andere Spur rüber um zu überholen, da schießt der Wagen rechts rüber auf die Standspur.
Was macht der denn? Hier ist doch genug Platz! Hätte nur noch gefehlt, dass er bei der Aktion den Grünstreifen erwischt und sich ins Feld verabschiedet.
Endlich von der Bundesstraße runter ging in SM City dann das nervige Spiel mit den Kreisverkehren wieder los. Die Dinger sind super, aber ich hatte natürlich eine Schnarchnase vor mir, die immer erst rein fuhr, wenn auch wirklich kein anderes Auto in der Nähe vom Kreisverkehr war. Also keines darin und auch keines direkt an den ersten zwei Zufahrt in den Kreisel.
Könnt euch vorstellen was ich genervt war. SM City besteht nur noch aus Kreisverkehren und so hab ich auch irgendwann mal laut los gemault.
Auf der Zielgeraden ging auch schon das Handy los. Ja, ich hab kein Intercom, ich kann nicht während der Fahrt telefonieren und ich halte bestimmt nicht extra zum Telefonieren an.
War wie gedacht. Fraumetall wollte wissen wo ich stecke, weil wir langsam los mussten.
Hinweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part I]- 31.10.2019
Heute ist es mal wieder soweit.
Der letzte Tag meiner Saison.
Ab morgen verweilt Dicke für 5 Monate in der Garage. Ich bin aber noch nicht bereit mich für die Winterpause von der Dicken zu verabschieden.
Die vergangenen Tage waren total verplant und daher keine wirkliche Zeit gehabt um mit der Maschine ins Büro zufahren und war immer nur mit dem Auto unterwegs.
Aber am heutigen Donnerstag da muss noch mal was gehen!
Doch ein kurzer Blick in den Garten machte klar, es wird ein ziemlich cooles vergnügen. Unsere Wiese war komplett mit Frost eingedeckt und das Gartenthermometer stand auf -2°C.
Vielleicht warte ich lieber noch einen Moment mit dem Abfahren. Beim morgendlichen herum kramen auch noch mal im Heizungskeller gewesen und laut dem Außenfühler der Heizung sind es aktuell 2°C.
Welchem Thermometer glaubt man denn nun?
Egal, Zwiebelprinzip, Augen zu und durch! Wer Motorradfahren will der muss halt manchmal leiden!
So dick angepüngelt kommt man sich ein wenig wie der Mashmelowmann aus Ghostbusters vor und man bewegt sich auch so.
Fraumetall hatte sich inzwischen auch schon fertig gemacht für die Arbeit und fuhr gerade mit dem Auto aus der Einfahrt, als mir mal wieder auffiel…
...richtig, dass meine Sonnenbrille noch im Auto lag.
Somit sollte der heutige Tag Motorradtechnisch wieder einmal mit der Jagd nach der Sonnenbrille beginnen.
Schnell noch die Dicke aus der Garage geholt und die letzten Schutzkleidungssachen angelegt und hinter Fraumetall her.
Da sie inzwischen bestimmt nicht mehr bei der KITA sein sollte, wollte ich direkt zu ihrem Büro durchfahren.
Schon ätzend wenn man keine Sonnenbrille hat und einem die tiefstehende Sonne so richtig schön in die Augen scheint. Meine arme Netzhaut.
Das Sonnenvisier vom Helm war auch keine Alternative, weil schon ewig nicht mehr gereinigt.
An der letzten Ampel vor ihrem Büro war soviel auf der Linksabbiegerspur los, dass ich mich dann doch ganz spontan dazu entschieden habe erst einmal rechts herum bis zur Werkstatt zu fahren und den Zweitschlüssel vom neuen Auto abzuholen.
Ach und guck wer steht denn da bei der Werktatt? Fraumetall hatte wohl die gleiche Idee.
Anstatt den Schlüssel zu holen mich direkt aufs Handschuhfach gestürzt und meine Sonnenbrille geschnappt. Wollte gerade wieder weiter als auch Fraumetall mich bemerkte und auf mich zu gestürzt kam um mir den Zweitschlüssel zu geben.
Schaute tief in ihre Augen…
...hat sie wegen der Sonnenbrille bestimmt nicht mitbekommen…
und sagte ihr: “Um den Autoschlüssel zu verkramen ziehe ich jetzt nicht noch mal die Handschuhe aus!”
Musste mich langsam aber auch mal ein wenig beeilen, denn der heutige Arbeitstag sollte direkt mit Meetings beginnt, daher nicht viel Zeit für Spielerei.
Mit Sonnenbrille ist es gleich viel geiler, wenn auch die Sicht gegen die Sonne immer noch stark beeinträchtigt ist, aber eben ertragbarer.
Nun kann mich nichts mehr aufhalten, bis auf die Reservelampe.
Überlegte wo man denn nun günstig Tanken könnte, aber alle Tankstellen die mir einfielen hätten mich immer weiter in das Ortschaftenepizentrum gebracht.
Ach fahr ich einfach mal einen Bogen über ein paar der verstreuten Dörfer und dann zu meiner Stammtankstelle, die hat meistens “LETZTE PREIS?” und es kann gewohnt gechillt zum Büro weiter gehen.
Soweit der himmlische Plan.
Die höllische Realität war gespickt mit BAUSTELLENAMPELN. Meine Fresse, was ist denn hier los sind alle Baufirmen von ganz NRW auf den paar Straßen auf denen ich gerade lang will konzentriert beschäftigt?
Wollte eigentlich möglichst schnell von den Hauptstraßen runter, aber auch in den Ortschaften waren sie überall wie wild am Baggern.
Kaum hatte ich dann mal eine Straße ohne besagte Aufstellampeln unter den Reifen und Zack stand ich am örtlichen Sportplatz umringt von Feldwegen. Verdammt, also wenden und zurück zur bunten Straßenbeleuchtung.
War mir so Sicher, dass man da hätte weiter fahren können, aber war wohl doch noch eine zu früh dran.
Irgendwann hab ich es aufgegeben und bin doch über die Hauptroute bis zur Tankstelle gefahren und wie durch Zauberhand verschwanden die nervigen Baustellenampeln.
Mit genug Reserve im Tank bei der Tankstelle vorgefahren. Die kalten Handschuhe auf den Motorblock gelegt, damit sie wieder ein wenig wärmer wurden, denn meine Finger waren nämlich schon eiskalt.
Die ältere Dame an der Kasse erkannt mich wohl direkt wieder und fragte nur “mit Karte?”. Aber heute hatte ich ausnahmsweise passendes Taschengeld dabei und mit den kalten Fingern wäre das Bedienen von den kleinen Nummernköpfen bestimmt unangenehm geworden.
An der Maschine schön gemütlich zurecht gekramt und genauso gemütlich vom Hof geblubbert. Aber kaum vom Hof runter ging dann das Navi aus.
Akku alle. Dem ist es wohl auch zu kalt.
Nun bin ich komplett Zeitlos unterwegs und weiß auch nicht wie spät ich am Büro ankomme, außerdem fehlt nun auch jegliches Instrument zur Kontrolle der Geschwindigkeit.
¯\_(ツ)_/¯
Hinweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part II]- 31.10.2019
War gerade mal ein paar km die Landstraße entlang gefahren, da lag mitten auf der Fahrspur ein Fensterabzieher wie man sie von den Tankstellen her kennt. Hat bestimmt jemand auf seinem Dach liegen lassen und dann ging der während der Fahrt fliegen.
Hab kurz überlegt ob ich das Stück weiter vorne am Kreisverkehr einfach einmal wende und das Teil in den Graben kicke.
Der Gedanke, das ein anderer Motorradfahrer das Teil vielleicht beim Überholen mitnimmt hat die Entscheidung dann gefällt.
Einmal im Kreisel komplett herum und zurück gedüst. Aber es war klar, nun kamen wieder Autos. Stand dann an der Mittellinie mit linken Blinker an und wartete darauf das die zwei Autos von vorne vorbei führen. Der Wagen hinter mir war egal, der hatte genug Platz um rechts an mir vorbei zu ziehen.
Als die Gegenspur frei war bekam das Abzieherfensterputzkombiding zwei beherzte Tritte mit “Maschineabwürg”-Unterbrechung und dann lag das Teil auch schon im gegenüberliegenden Graben.
Da inzwischen wieder aus allen Richtung Autos kamen erst mal Fersengeld gegeben, um niemanden zu blockieren.
Toll jetzt fahre ich in die entgegengesetzte Richtung und Feldwegeinmündungen zum Wenden fielen mir alle zu spät auf.
Erst den 5 Feldweg frühzeitig gesehen um dort kurz zum Drehen zu halten. Der Tank ist zwar voll, aber die ganze langweilige geradlinige Straße zurück fahren will ich nicht. Besonders wegen meinem leichten Zeitdruck.
Endlich am Büro angekommen und die Maschine gesichert platziert, da kam einer der Handwerker die aktuell im Gebäude hantieren mit funkelnden Augen vorbei und wollte ein Benzingespräch mit mir beginnen. Bin immer offen für so was, aber gerade jetzt hatte ich gewiss keine Zeit. Hoffentlich kam meine Abfuhr nicht zu unhöflich rüber, als ich ihm sagte ich müsse schnell zu einem Termin und hab keine Zeit.
Die Bürotüre war schon zu und der “Bitte nicht stören” Hulkaufsteller stand auch schon davor. Als ich rein kam hatten schon alle ihre Headsets auf und es vielen direkt die Worte: “Ja, wir können starten! Das noch vermisste Teammitglied ist gerade zur Tür herein gekommen!”
Gut, das heißt umziehen ist frühstens in einer halben Stunde drin. Während der Laptop hochfuhr zumindest schnell aus der Jacke und den Stiefeln raus.
Es war so warm, die Kolleginnen hatten wieder die Heizungen voll aufgeballert. Ich musste einfach aus den Klamotten raus. Hab dann während der Videokonferenz angefangen die 3 Hosenschichten auf eine Runter zu schälen.
Sah bestimmt lustig aus, als ich da so vor der Kamera auf meinem Stuhl herum wackelte. Da wir mit 6 Kollegen im Büro saßen war mein heimlicher Striptease bestimmt auch aus anderen Kameraperspektiven zu bewundern.
Nächstes mal lass ich einfach den Helm auf, dann schaut das noch lustiger aus.
Die Linke zum Gruße
Ob ich die nächste Zweiradgeschichte bis nächste Woche fertig bekomme? Vielleicht kommt die auch erst nach Ostern.
Rückweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part I] - 31.10.2019
Um die wenigen Sonnenstunden noch optimal auszunutzen war ursprünglich geplant um 15 Uhr im Büro die Biege zu machen. Aber ich erwähnte es schon in der vorletzten Zweiradgeschichte, wenn man plant um eine bestimmte Uhrzeit weg zu kommen dann klappt das meist nie.
Der Ruf der Eifel wurde immer lauter und so verließ ich Hals über Kopf um 15:30 Uhr das Büro.
Zuvor noch ein schneller Blick auf das übersichtliche Kartenmaterial von Kurviger und überlegt wie die letzten Kilometer mir noch mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollten.
Eines war schon jetzt klar.
Die von mir ausgeguckte Strecke würde mehr Zeit beanspruchen, als die Sonne noch am Firmament steht.
Verschwindet die Sonne langsam Richtung Horizont, dann wird es wieder kalt, daher sicherheitshalber wieder das komplette Sortiment an Kleidungsstücken vom morgen angezogen.
Es sollte sich als gute Idee heraus stellen.
Die Kälte war sehr schnell wieder an den Fingerspitzen zu spüren. Der Lenker mit seinen Hebeln ist einfach nur eise kalt.
Erst mal aus dem Gewerbegebiet raus kommen war dann so schon eine Aktion. Da ist zwar alles Ampel, aber an dem einen Kreisverkehr staute es sich dann wieder bis auf die erste Ampelkreuzung zurück.
Da hört man die Eifel schon nach einem rufen und dann ist man hier gezwungen “Stop and go” zu fahren. Vorpfuschen ging auch nicht, weil die Straße doch recht eng und einfach zu viel Verkehr ist.
Mit einer schlankeren Maschine wäre es sicherlich möglich gewesen.
Zum Glück geht es vom Kreisverkehr erst mal zweispurig weiter und konnte bis zur Ampel ein paar Autos durch vorpfuschen hinter mir lassen.
Vorne in der Poleposition angekommen war der Fahrer vom PKW rechts neben mir nicht so begeistert von meiner Aktion.
Vielleicht wollte er mich aber auch ein wenig provozieren. Er ließ seinen Wagen noch ein ganzes Stück vorrollen.
Aber egal, wenn ich mich schon vorne an die Linie stelle, dann sind Kupplungshebel und Gaszug in Lauerstellung. So wie die Ampel gelb wird bin ich weg und im Spiegel sieht man dann irgendwann das erste Auto mal langsam los fahren.
Nächste Ampel ist aber nicht weit, aber zumindest grüne Welle. Nur den PKW der von rechts aus der Straße kam den interessierte das wohl nicht und wollte bei rot drüber.
Seine Beifahrerin zeigte schon auf die Ampel und ich konnte an ihrer Mimik ganz klar die Worte “ES IST ROT!” ablesen, als es mich immer weiter voran Richtung Eifel trieb.
Hätte sie ihn nicht drauf aufmerksam gemacht, vielleicht wäre dann an dieser Stelle diese Zweiradgeschichte auch schon fast zu ende gewesen.
Hatte mich endlich bis nach Stolberg durch gearbeitet und nächste Ampel. Echt diese Ampelscheiße im Raum Aachen ist so zum Kotzen.
Vor der Ampel war dann noch eine Bushaltestelle mit so einem langen Gelenkbus. Während ich ausnahmsweise ein braver Bub war und schön hinter dem Bus blieb, weil dieser gerade los fahren wollte. Kommt von hinten ein PKW angeschossen und spielte Motorrad. Ballert über die Linksabbegerspur bis ganz vorne und zieht noch vor dem Bus rein. Das sah von meiner Position schon sau knapp aus.
Erwähnte ich schon das Ampeln doof sind?
An den nächsten Ampeln war dann ein richtiges Verkehrschaos und die Autos stauten sich weit zurück. Bei jeder grün Phase kam nur ganz wenige Fahrzeuge rüber.
Im Gegenverkehr staute sich die Blechschlange bis auf den Bahnübergang zurück. Nur gut das die Schranken nicht runter gingen.
Irgendwann war es mir zu doof. Hab mich dann über eine kleine Ampellose Seitenstraßen davon geschlichen.
Immerhin wollte ich noch eine Abschiedsrunde durch die Eifel drehen und nicht im Berufsverkehrschaos versauern.
Durch den kleinen Trick konnte ich 3 Ampelkreuzungen umfahren und das eigentlich parallel zur Hauptstraße. Da fragt man sich schon ein wenig warum das die Autos nicht machen?
Nur leider musste ich am Ende dann doch wieder auf die Hauptstraße zurück um dort weg zu kommen. Zumindest war ich nun aber an der Ampel die die Wurzel allen Übels war. Die Ampel war voll mit Linksabbiegern die gar nicht alle auf die entsprechende Spur passten und durch den entgegenkommenden Verkehr wurden die Linksabbieger noch mal zusätzlich blockiert. Musste mich nur an ein paar Autos vorbei drücken und schon konnte ich ganz entspannt mehrere Meter bis an die Haltelinie der Ampel ran fahren.
Die Ampeldichte wurde nun auch geringer und auch das Verkehrsaufkommen nahm ab und somit wurde die Tour langsam entspannter.
Von Zweifall aus direkt nach Mulartshütte rüber um dann über die L12 in die Eifel einzufliegen.
Dieses mal versteckte sich dort auch kein Blitzer unterhalb der Leitplanke auf der langen Geraden.
Die Straßen, die in den letzten Tagen immer wieder mit Kontrollstellen in der Zeitung erwähnt wurden, habe ich absichtlich gemieden. Mit meinem kaputten Tacho muss ich es nicht unbedingt drauf ankommen lassen in eine Kontrolle zu geraten.
Anschließend wollte ich über die schmale K20 weiter Richtung Hammer. Bin aber eine zu Früh abgebogen und stand dann erst mal auf einem Feldweg mit kurzem Teerstück. Musste die Dicke dann erst mal wieder Rückwärts mit Steigung zurück auf die Straße drücken. Alles nur weil ich eine zu früh eingebogen bin.
Weiter ging es dann erst mal nach Hammer. Die kleinen Straßen aber eher behutsam angegangen, weil die Straßen teilweise eher nass wirkten und ich bin bekanntlich kein freund von nassen Straßen.
Zwischendurch kam mir eine Maschine entgegen die aussah wie die ProViDa Maschinen der Polizei Düren. Aber auf so engen abgelegenen Straßen ist das eher unwahrscheinlich, hier gibt es sicherlich keine Raser zu jagen.
Rückweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part II] - 31.10.2019
Auf dem Stück hatte ich auch die ganze Zeit einen PKW vor mir der ziemlich viel bremste, was mir wegen der feuchten Fahrbahn erst mal egal war. Hinter Hammer war der Straßenbeleg dann aber schön trocken und so machte ich mich erst mal ans überholen. Muss immerhin heute noch nach Hause kommen, so wie damals eins Achsenputtel. Nur mit dem unterschied das mein Motorrad sich nicht in ein Fahrrad oder Trettroller zurück verwandelt, sondern weil dann die Zulassung und der Versicherungsschutz bis zum Beginn der neuen Saison endet.
Am Ende ging es ein kurzes Stück über die B266 Richtung Einruhr runter, um auf die L128 Richtung Rurberg zu kommen.
Heute ist Werktag und an Werktagen gilt die Motorrad Streckensperrung für das schön kurvige Stück der L128 zwischen Rurberg und Steckenborn nicht.
Somit war klar, dass die kleine Saisonabschiedstour einfach hier lang gehen musste. Immerhin darf man alle anderen Straßen auch am Wochenende befahren. Was wir auch sehr regelmäßig machen.
Auf den morgendlichen Touren ins Büro fahre ich die Straße immer nur runter und heute habe ich mal die Möglichkeit sie rauf zu fahren, was eher eine Seltenheit ist.
Nächstes mal sollte ich die Etappe besser über L166 von Kesternich aus anfahren.
Dann nimmt man kurz vor Rurberg auch wirklich jede Kehre mit.
An der Einmündung zur L128 angekommen war die enttäuscht erst einmal groß. Von Einruhr kam ein Sprinter die Straße hoch und bog rechts in die L128 nach Rurberg ein. Hätte der mal eher den Blinker angemacht, dann hätte ich eher geschaut noch vor ihm da weg zu kommen. Egal, nun war er vor mir. Überholen ist eher eine waghalsige Aktion, da die Straße in dem Bereich leicht geschlängelt verläuft und man nie weit genug schauen kann. Man müsste also schon ziemlich viel Gas geben und kräftig in die Kurve rein bremsen. Das war es mir dann doch nicht Wert, dann fährt man die ersten leichten Schlenker halt hinter einem Sprinter her.
Während ich da so hinter dem Sprinter herfuhr kamen mir zwei Maschinen entgegen. Hatte schon gedacht ich sei der einzige doof der hier herum fährt, weil am Wochenende ist in dem Bereich immer ordentlich was los.
Kurz vor Rurberg verläuft die Straße ein längeres Stück geradliniger. Es sind zwar noch leichte Schlenker drin, aber man kann trotzdem Gegenverkehr schon sehr früh sehen.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird nun per Sondererlass von mir einfach mal außer kraft gesetzt. Die Dicke bekam die Sporen und ich sauste an dem Sprinter vorbei. Wieder auf meiner Spur einfach Gas weggenommen und die Maschine laufen lassen.
Hätte mir die Aktion aber auch schenken können. Der Sprinter bog zum Seeufer ab und wäre so oder so weg gewesen.
Am Vortag noch mit einem der Motorradfahrenden Kollegen diskutiert ob das Stück der L128 nur am Wochenende oder auch für Feiertage gesperrt ist. Jetzt konnte ich da noch mal genauer auf das große Schild achten.
Die Entscheidung hier lang zu fahren war Gold richtig. Die Straße gehörte mir ganz alleine. Es war einfach nichts los. Es kam mir noch nicht mal ein Fahrzeug entgegen.
So mag ich meine Straßen, wobei mir doch einfach mal ein Motorrad entgegen kommen darf, damit man mal was zum Grüßen hat.
Nachdem die Kehren genossen waren hielt ich, wie sonst immer morgens, für einen kleinen Pinkelstopp am Parkplatz Rurseeblick an.
Die Fingerspitzen waren schon wieder eiskalt, daher die Handschuhe erst mal zum aufwärmen zwischen die Zylinderblöcke gedrückt.
Danach mich erst mal erleichtert. Es war eine wahre Freude mit den kalten Fingern…
Anschließend stellte ich mich wieder neben die Infotafel auf die Betonklötze und genoss den Ausblick auf den unter mir liegenden Rursee. Wobei ich sagen muss morgens mit der dahinter aufgehenden Sonne finde ich den Anblick noch besser. Zum Abend hin hat man dort die Sonne eher im Rücken.
Da hab ich letzte Woche doch glatt vergessen den nächsten Teil der Geschichte raus zu hauen.
Rückweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part III] - 31.10.2019
Bevor es nach dem kurzen Stopp weiterging mir noch überlegt die Maschine auf einem Laubteppisch zu stellen, der einen Teil des Parkplätzen bedeckte für ein kleines Saison Abschiedsfoto,
den entsprechenden Link zur Zweiradgeschichte findet ihr in der Infokar…ach ne falsche Plattform
Der kleine Zeitsprung auf die andere Zweiradgeschichte
Vielleicht lass ich mir später doch mal die ganzen Zweiradgeschichten zu einem Buch binden, dass ich dann als Altmetall im Heim lesen kann.
Für das Foto auch extra noch mal das Laub schön verteilt. Der Parkplatz hat ein wenig Gefälle und ich musste rückwärts in die Steigung, da der Haufen sich in einer Ecke der Betonklötze gebildet hatte, dabei wurde von den Füßen schöne Löcher in die Laubdecke gerissen.
Nachdem das Laub wieder wie ein geschlossener Teppich lag schnell das Foto geschossen. Eigentlich ist die andere Seite der Dicken ihre Schokoladenseite. Aber egal, ist ja nur für die Zweiradgeschichten auf Bildschirmarbeiter.
Bevor es wieder weiter ging noch kurz die Brille gewechselt. Die Sonne schob sich schon immer weiter Richtung Horizont und bevor ich nachher wieder im Dunkeln mit Sonnenbrille fahre, lieber jetzt schon wegpacken.
Noch kurz die eingegangen Nachrichten geprüft, unter denen auch die Ansage von Fraumetall war, dass wir heute spontan bei ihren Eltern essen.
Ach was waren die vom Motor aufgewärmten Handschuhe schön angenehm warm…zumindest das kurze Stück bis zur nächsten Ortschaft, danach wurde sie wieder kälter.
Und es wurde auch immer dunkler und damit auch immer kälter.
Als nächstes wurde die Panoramastraße angepeilt. Dafür ging es erst mal durch die Ortschaft Schmidt begleitet von der örtlichen Rollergang, die mit dichtem Auffahren und lächerlichem Motorhaufheulen mich antreiben wollten. Von so ein paar Hosenscheißern lass ich mich doch nicht hetzen. Die letzten Kilometer muss ich voll und ganz auskosten.
In Schmidt ist eine der wenigen Tankstellen die immer so harmonisch in die Touren rein passen, weil man unterwegs von der einen kurvigen Straße zur nächsten kurvigen Straße einfach dran vorbei kommt ohne dafür einen Umweg fahren zu müssen.
Kurzer Blick auf die Tankanzeige, aber diese signalisierte mir, dass die Dicke es auch noch ohne neuen Sprit bis in die Heimat schafft. Außerdem war bei dem günstigen Preis gerade auch ordentlich was los und bei den wenigen Zapfsäulen hätte mich ein Tankstopp nur unnötig Zeit gekostet.
Beim kurzen Blick auf meine Tankanzeige, dann fast dem SUV vor mir drauf getitscht, weil dieser sich auch recht “frühzeitig” dazu entschlossen hat noch mal zu tanken und so ohne vorheriges Blicken eine Vollbremsung hinlegte, um in die Tankstellenzufahrt einzufahren.
Was lernt man daraus? Bei günstigen Tankstellen immer mit unnötigen Vollbremsungen beim vorausfahrendem Verkehr rechnen.
Die Rollergang folgte mir in die Straße die mich zur heiß begehrten Panoramastraße führen sollte. Ob die mit ihren kleinen Plastikbombern da auch lang jaul wollen?
Aber nein die Gruppe fuhr noch vor dem Ortsausgang in eine der Seitenstraßen und plötzlich wurde es wieder angenehm ruhig hinter mir.
Die Panoramastraße gehörte mir alleine. Sehr schön, denn inzwischen wurde es schon wirklich recht dunkle. Bin da zuvor noch nie im Dunkeln lang, aber einmal ist immer das erste Mal.
Immer wenn mir niemand entgegen kam schaltete ich die beiden Zusatzscheinwerfer fürs Fernlicht über den Lichthupenknopf hinzu, denn dann ist bei mir die komplette Kirmes am Leuchten. Die beiden Zusatzscheinwerfer leuchten schön weit und hell den weit vor mir liegenden Straßenteil aus und das Abblendlicht macht das gleiche mit dem Stück Straße das direkt vor mir liegt.
Hatte immer mal vor die Verkablung zu ändern, damit die Kombination auch beim Fernlichtknopf so geschaltet wird,
aber das hat sich ja inzwischen erledigt (siehe Kummerkasten). Ist aber auch per StVo untersagt.
Vorteil beim Lichthupenknopf, wenn mir jemand entgegenkommt muss ich diesen nur kurz los lassen und das Fernlicht ist wieder aus. Beim Fernlichtknopf müsste ich erst mal mit dem Daumen auf den Kippschalter drücken, damit der wieder in die Abblendlichtstellung geht.
Und heute kamen mir ungewöhnlich viele Autos auf dem Abschnitt entgegen. Hatte ja eher mit der Rennfahrerjugend gerechnet von der man immer die der Zeitung ließt, die zum Abend hin hier die ganze Zeit den kurvigen Abschnitt mit ihren Maschinen rauf und runter ballern.
Am Ende auf der B399 angekommen hieß es dann langsam lebe wohl Eifel, es war schön mit dir, mach es gut, bis zur nächste Saison.
Mir war es so kalt und dazu war es jetzt schon verdammt dunkel, dass ich mich entschieden hatte nicht zu Schwiegereltern zum Essen zu fahren. Da hätte ich nach dem Essen noch mal in die kalten Klamotten schlüpfen müssen.
Könnt mir glauben, darauf hatte ich dann echt keinen Bock.
Auf einem Gefällstück hatte ich ein E-Bike vor mir. Der Radfahrer hatte locker 70 km/h drauf. Da die Straße dort leicht kurvig war und ich ohne das E-Bike auch nicht viel schneller da lang gefahren wäre, bin ich hinter ihm geblieben. So hatten wir beide was von meinem schönen hellen Fernlicht.
Natürlich hab ich vorher geschaut ob er Spiegel am Lenker hat damit ich ihn nicht blende.
Rückweg: Heute muss aber noch mal was gehen [Part IV] - 31.10.2019
Auf der hubbeligen Waldstraße bei Gürzenisch habe ich es entspannt angehen lassen und bin nur mit 70 km/h über die kaputte Straße auf der man eigentlich nur 50 fahren darf.
Natürlich immer mit dem Finger auf der Lichthupe, damit mir auch hier im Wald alles perfekt ausgeleuchtet wurde und ich kein Tier übersehe, dass mir im Schutz der Dämmerung auf die Straße springt.
Die schützende Dämmerung wurde von meiner Beleuchtung eh direkt vertrieben.
An einer der scharfen Kurven waren Reflektoren in rot weiß in die Wulst der Leitplanke montiert. Das wirkte irgendwie verstörend auf mich, dann lieber ein paar gescheit reflektierende rot weiße Schilder oben auf die Leitplanke die vor der scharfen Kurve warnen sollen, als diese mini Reflektoren.
Es begann langsam die Zeit in der die Bettelbanden mit gruselig gekleideten Kindern durch die Straßen der Dörfer zogen. Jetzt musste man in den dunkeln Ortschaften auch noch auf Gespenster, Zombies und Skelette achten.
Auf einem kurzen Stück Landstraße kam mir kurz vor einer scharfen Kurve ein Auto mit diesen tollen Xeon Scheinwerfern im Fernlichtmodus entgegen. Wirklich nett von dem Fahrer mir kurz vor der Kurve temporär mein Augenlicht zu nehmen, damit ich im fast Blindflug durch die Kurve fahren kann.
Was für ein Nervenkitzel
Was für ein Fahrspaß
Hoffentlich hat mein direkt wieder eingeschaltetes Fernlicht ihm auch ein paar schöne Leuchtflecken in sein Blickfeld gezaubert.
Um die letzten Minuten und Kilometer noch ein wenig mehr auszukosten überlegte ich kurz, ob ich nach Hause doch eher die Strecke über die Dörfer nehme und nicht die schnelle Route über die Bundesstraße.
Hätte ich jetzt noch zu Schwiegereltern zum Essen raus fahren wollen, ja dann wäre die Wahl auf die Strecke über die Dörfer gefallen.
Es war an dem Tag um 18 Uhr aber schon so dunkel und meine Hände und Füße waren nicht erst seit kurzem kalt, daher mich doch für die direktere Strecke über die Bundesstraße entschieden.
In SM-City noch kurz ungewollte eine Frau erschreckt.
Sie wollte über einen der vielen Zebrastreifen in der Innenstadt die Straßenseite wechseln. Im Gegenverkehr parkte aber so ein 7,5t LKW so dich am Zebrastreifen, dass er mir die Sicht auf diese Seite des Zebrastreifens versperrte.
Die Frau ist dann auch einfach nach dem Moto “ich bin Fußgänger auf dem Zebrastreifen und damit unverwundbar/im Recht” über die Straße marschiert.
Hab sie wirklich erst spät gesehen, konnte aber noch rechtzeitig anhalten, weil ich mich so brav an die 20 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten habe.
Sie bemerkt mich hingegen erst als ich schon stand und machte zusammenzuckend einen Satz zur Seite. Hätte ich mal noch “BUH” gerufen, dann wäre der Moment perfekt gewesen.
Zuhause möglichst schnell die Maschine in der Garage verstaut und dann direkt wieder alle Lichter gelöscht, damit die Bettelbanden meinen bei uns sei niemand Zuhause.
Ich wurde aber doch bemerkt und kurz nachdem alles dunkel war klingelte es ganze 6 mal an der Türe ehe die Bettelbande ihren Versuch aufgab.
Wirklich, sollen die möchte gern US-Kids doch einfach den Nachbarn auf den Sack gehen die ihren Eingangsbereich mit geschnitzten Kürbisse und Lichterketten schmücken.
Die Linke zum Gruße
und damit bis zur nächsten Saison…
Meine im August 2017 geklaute Karre wurde im Dezember 2023 wiedergefunden.
Jetzt hab ich sie von der Versicherung zurückgekauft und wieder frisch machen lassen.
Ich schätze übernächste Woche bin ich wieder Zweiradfahrer. 😍