Keine Angst die nächsten Zweiradgeschichten sind wieder MOTORRAD!
Ich schaffe das (Part I) - 26.08.2019
Am Sonntag mal wieder den Dreck der letzten Wochen von der Maschine gewaschen. Mensch war da viel Sauerei dran. Musste während des Putzens zwei mal das Wasser im Brauchwassereimer wechseln. weil da so eine braune Brühe drin war, dass der Lappen beim Auswaschen einfach nicht mehr sauber wurde.
Nach dem Putzen strahlte die Maschine wieder richtig schön. So mag ich mein kleines Chrommonster.
Am Abend dann mal wieder bei der Tagesschau gespannt auf den Wetterbericht gewartet. Der Satellitenfilm gefiel mir so gar nicht, denn von Bayern aus sollen Unwetter Richtung Nord/Nordwest durchs Land ziehen
Zusätzlich noch mal einen Blick in die Wetter App geworfen. Auch dort ging ab 16 Uhr die Regenwahrscheinlichkeit hoch und ab 18 Uhr lag sie dann bei 85%.
Nun war das Problem unser zweiter Wagen war nicht Einsatzbereit und Brüderlein wollte lieber Motorradfahren. Ich hätte es normalerweise auch riskiert und wäre notfalls halt früher nach Hause gefahren, aber nicht wenn die Maschine frisch geputzt ist.
Hatte mir eh schon immer mal vorgenommen im Sommer einfach mal mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, aber an den schönen Tagen mich dann doch immer fürs Motorrad entschieden.
Und jetzt sollte es endlich soweit sein!
Fraumetall war von der Idee zwar nicht so begeistert, denn dann würde ich noch länger weg sein und wir würden noch später gemeinsam zu Abend essen. Aber wieder einen Wochenendtag zu opfern, fürs Motorradputzen wollte sie dann auch nicht.
Also war es beschlossene Sache.
Hab mir dann im Fahrradroutenplaner angeschaut wie das Radroutennetz verläuft und mir die zu passierenden Knotenpunkte zur besseren Orientierung notiert.
Schon eine coole Sache der radroutenplaner.de, sofern man jetzt den Knotenpunkten folgen oder sich einfach nur grob orientieren möchte.
Laut groben Plan sollte die Strecke in 1,5 Stunden zu schaffen sein. Vorausgesetzt man halte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20 km/h ein.
:troll-face:
Ausnahmsweise vorm Verlassen des Hauses noch schnell gefrühstückt.
Der Weg führte mich erst mal bei Brüderlein vorbei. Er war gerade damit beschäftigt seine Maschine Startklar zu machen. Habe ihn erneut auf die inzwischen geänderte Wettervorhersage aufmerksam gemacht, aber ihm war das egal.
Wie immer später unterwegs als geplant, also ran an die Pedale und auf direktem Weg runter in die Innenstadt von SM-City und von dort direkt auf die beliebte Fahrradstrecke am Flüsschen vorbei.
Die Fahrt hätte fast ihr schnelles Ende gefunden. Die Straßen mit Verkehr hatte ich gut gemeistert aber auf dem Radweg bei der Brücke über den Fluss beinahe eine dicke Frau über den Haufen gefahren.
Ein entgegenkommender Fahrradfahrer hatte so eklig helle weiße LED Lampen EXTRA hoch strahlend, da wurde man so von geblendet, dass ich die Frau vor lauter Lichtpunkten vor den Augen erst sehr spät gesehen habe.
Sie wollte nämlich geradeaus von der Brücke runter, als ich nach rechts auf die Brücke einbiegen wollte.
Aber sonst lief es gut und wie ich nun mal so bin immer brav früh geklingelt, damit die Menschen die dort zu Fuß und teilweise mit Hund unterwegs waren auch Zeit haben platz zu machen. Sobald Hunde oder Kinder dabei waren wurde ich auch immer ein wenig langsamer, da man ja nie weiß ob die nicht doch auf einmal irgendwelche plötzlichen Bewegungen machen und einem vors Fahrrad laufen.
Ich selbst finde es immer schrecklich, wenn die Fahrradfahrer ohne auf sich aufmerksam zu machen fast Geräuschlos an einem vorbei ballern. Gerade wenn man dann auch noch schlechte Ohren hat bemerkt man die Radler erst wenn sie im Augenwinkel auftauchen.
Zwischendurch über die Spaßgruppe bei Threema immer mal ein paar Ortsnamen raus gehauen, wenn ich eh anhalten musste. War der Haltegrund eine geschlossene Bahnschranke wurde natürlich über diese im Chat gemosert. War sehr witzig, weil alle rätselten was ich ihnen mit den Ortsnamen sagen wollte. Schade nur das Fraumetall viel zu früh gepetzt hat, was ich wieder treibe.
Besonders toll, zwei Hundebesitzerinnen stehen sich auf dem Weg gegenüber und unterhalten sich, während ihre Hunde sich mitten auf dem Weg gegenseitig beschnuppern. Die eine schaut zwar in meine Richtung, aber tat keine Anstalten Platz zu machen. Im gewohnten Abstand, zwei mal schnell die Klingel ertönen lassen. Worauf hin die beiden Damen erst mal zu mir rüber schauen, ein wenig zurück treten und ihre Hunde zu sich ran ziehen.
Es wäre zwar sinnvoller gewesen, wenn sie sich auf eine Seite gestellt hätten, damit man mit größtmöglichen Abstand an beiden Frauen mit ihrem Hund vorbei kommt, aber gut, es ist wie es ist - AB DURCH DIE MITTE!
Beim Vorbeifahren noch ein schnelles “Guten Morgen und Danke” und weiter.
Unterwegs mich einmal von großen Schildkrötenskulpturen ablenken lassen die als PKW-Sperren auf der Straße platziert waren, dabei die eigentlich Abzweigung übersehen und musste dann später noch mal ein Stück zurück fahren. Hab doch genug Zeit, bin doch so zeitig los gefahren.
Letzte Woche dem Ende der Geschichte den Feinschliff verpasst
Ich schaffe das (Part II) - 26.08.2019
Dann schon wieder Bahnübergang…
Bin die Strecke einmal von der Arbeit mit dem Rad nach Hause, ist aber schon eine ganze Weile her und konnte mich nicht mehr daran erinnern, dass es öfters über einen Bahnübergang ging?
Ein paar Meter zuvor hatte ich ein kleines Schild an einer Laterne aus den Augenwinkeln gesehen, aber es nicht richtig erkennen können. War mir nun unsicher ob es nicht vielleicht doch eines der Radroutenschilder war. Bin die paar Meter zurück um noch mal genau nachzuschauen. Es handelte sich aber um ein anderes Schild und der abzweigende Feldweg war auch viel zu unwegsam und matschig für eine Radroutennetzstrecke. Kaum wieder das Ziel ins Visier genommen ertönte das Schrankensignal und die Dinger gingen genau vor meiner Nase runter.
Die Zeit im Nacken nochmal zurück und Offroad mit dem MTB über den matschigen Feldweg. Doch ca. 100 Meter später endete dieser mitten im Feld. Es ging von hier aus also nur über den Bahnübergang oder wild durchs Feld ins ungewisse weiter.
Wieder an der Schranke angekommen war diese immer noch geschlossen, aber inzwischen Stand ein Rollerfahrer davor. Der schaute direkt mal in den Spiegel, was da so angequitscht kam. Hätte vielleicht vorher mal die Kette was fetten sollen. Aber das kann ich nachholen, wenn der ganze Matsch vom Feldweg abgewaschen ist.
Zum Zeitvertreib bis die Strecke wieder frei war ein wenig mit dem Rollerfahrer gemutmaßt wo der Zug denn gerade auf der Strecke herum steht.
Nach dem Bahnübergang ging es erst mal ein Stück steil Berg auf. Gut, so was geht mit dem Motorrad deutlich einfacher. Oben angekommen war der nächste Knotenpunkt mit Karte. Ein schneller Blick ob es nicht doch eine kürzere Verbindung gibt, aber mich weiterhin wie ursprünglich geplant am Flüsschen orientiert.
Beim nächsten Knotenpunkt sollte es langsam vom Flüsschen weg gehen, erneuter Blick auf die Karte am Knotenpunkt, die nächsten Etappen Kartenfotografisch gemerkt und wollte dann hinter mir über die Brücke fahren. Doch nachdem ich mich nun wieder der Strecke zugewendet hatte, war 50 Meter weiter eine komplett gesperrte Brücke zusehen, an der gerade fleißig gearbeitet wurde.
Voll scheiße, jetzt ging es doch ein längeres Stück an einer Straße vorbei. Bei der Streckenplanung so darauf geachtet, dass es eher über abgelegene Wege geht, um wenig Berührungspunkte mit Straßenverkehr zu haben.
Anfangs dachte ich noch: “Zum Glück gibt es hier einen Fahrradweg”
Nur der Fahrradweg wechselte so oft zwischen Straße und Bürgersteig hin und her, dazu die Kennzeichnung von einer rot markierten Spur zu einem Schild das Fahrradfahrer den Bürgersteig mitbenutzen dürfen war alles dabei. Da hab ich irgendwann die Übersicht verloren, ob der Bürgersteig noch mitbenutzt werden darf oder nicht.
So ein Käse mit den Fahrradwegen und sicherheitshalber auf der Straße weiter gefahren.
Soweit so gut, doch nun stand ich mitten in einem Wohngebiet. Mit einem Blick auf die Offlinekarten der Kurviger App noch mal kontrolliert, ob diese Straße mich auch wirklich zum Waldweg führt über den es weiter gehen sollte. Nicht das ich mich da unnötig den Berg hoch quäle.
Ein wenig außer Atem die Pause auch direkt zum Trinken nutzen wollen, doch es wurde eine Duschpause. Die zweite Wasserflasche war unterwegs so geschüttelt worden, dass die Kohlensäure eine satte Ladung vom Flascheninhalt auf meinem T-Shirt und der Hose verteilte. Wie erfrischend.
Im Wäldchen kam dann eine schöne Kreuzung mit 5 Wegen. Entschied mich dort natürlich für den falschen Weg. Da geht es lang gezogen Berg auf mit recht weichem Untergrund. Das ging noch mal ordentlich an die Substanz. Endlich oben angekommen geht es in der Siedlung erst langgezogen steil Berg ab, um dann direkt wieder Bergauf zu fahren. Dachte immer ich wohne im Flachland, aber dafür muss ich wohl noch näher an die See ziehen.
Die Puste war mir schon vor einigen Kilometern langsam ausgegangen und das ganze Berg auf gestrampel hat mir Bürohengst mit 0 sportlicher Aktivität noch mal ordentlich den Rest gegeben, aber wie immer, wenn ich mir was in den Kopf setze, dann wird sich da durch gebissen.
Außerdem war ich nun schon mal im richtigen Ort, wer wird da schon zusammenbrechen?
Es folgte das typische innerörtliche Fahrradwegchaos, wo diese bei der ursprünglichen Straßenplanung von der Gemeinde nicht mit eingeplant waren. Eine kleine schmale rote Linie auf dem Bürgersteig, die noch nicht mal so breit war wie mein Lenker. Das sind bestimmt Alkoholtests. Wer es Abends nicht schafft innerhalb der Linie zu Radeln bekommt den Führerschein abgenommen
Plötzlicher wechsel auf die Straße wo man zumindest so gnädig war die Linie nicht genau an den Straßenrandgullis vorbei zu ziehen.
Das Ganze dann immer wieder im Wechsel “rauf und runter, rauf und runter”.
Von dem ganzen hickhack mit der Wegführung schon total eingenullt bemerkte ich dann einige Fahrradfahrer die weiter vorne nach links auf eine kleine Straße wechselten. Da mir bekannt war, dass der direkte Weg irgendwo einen Hacken schlägt war ich guter Hoffnung, dass dies genau der richtige Weg zum Außenring sein musste.
War mir da nämlich gar nicht mehr so sicher, denn in entgegengesetzter Richtung schaut doch alles etwas anders aus.
Kam aber genau am Außenring aus und von hieraus geht es dann über den parallel zum Ring versteckt verlaufenden Fahrradweg weiter. Der ist zumindest schön breit ausgebaut.
Zum Glück genug zu trinken eingepackt, denn mir tropfte ganz schön der Schweiß von der Stirn und ich war wirklich fertig.
Mein einziger Gedanke: “Jetzt ein schön gekühltes Weizen!”
Moment, da kommt noch eine Tankstelle die hat Kühlschränke voller BIER…
Zum Glück liegt die Tankstelle in der direkten Nähe vom Weg. Von der Zeit her wären mir ein Umwege eh schon egal gewesen. Nur die Ausdauer war inzwischen das Problem. Im Grunde wollte ich nur zum Büro und vom Fahrrad steigen.
Bei der Tankstelle angekommen erstes Hindernis vom Fahrrad runter kommen. Meine Beine wollten nicht mehr so wie ich wollte und durch den Kindersitz hinten dran, auf dem der Rucksack umhüllt in einem Müllsack Wasserfest fixiert war, war das absteigen ein wenig komplizierter. Hab halt keinen Gepackträger an dem über 20 Jahre alten MTB. Nur kurz den Hinterreifen, mit dem Rahmen und Kindersitz gesichert und dann alles so wie es war an einen freien Platz an der Fenster abgestellt. Den Rucksack hab ich drauf gelassen, nur den teuren Kindersitz mit abgeschlossen, da der mit zwei Handgriffen abmontiert und nicht gerade günstig ist.
Fühlte mich so richtig igit bäh nass geschwitzt und sah in der Spiegelung der Schiebetüre auch ziemlich fertig aus.
Aber als sich die Schiebetüre der Tankstelle öffnete und ich in den klimatisierten Verkaufsraum hereintrat, dass war so herrlich erfrischend. Sogar das feuchte Gefühl war so gut wie weg, da die Schweißdrüsen mit einem Schlag zu pausieren schienen.
Zielstrebig stapfte ich auf die Kühlschrankwand zu und suchte nach dem Stoff meiner Biergierde.
Dieser Wunderschöne Kühlschrank voller BIER
Hab mir zwei Alkoholfreie Weizen geschnappt, immerhin standen noch ein paar Stunden Arbeit an und so platt kommt Alkoholfreies Weizen immer gut.
Die waren so schön kalt, war beim Einpacken in den Rucksack schon voller Vorfreude.
Dann der nächste igit bäh Moment: Helm wieder aufsetzen.
Die kleinen Posterdinger waren so durchnässt. Es war einfach nur eklig. Fahre sonst immer ohne Helm, bin halt ein schlechtes Vorbild für den eigenen Nachwuchs, aber im Berufsverkehr gehe ich dann lieber doch auf Nummer sicher.
Bevor es dann wieder auf den Drahtesel ging noch kurz über eine Frau an der Tanksäule amüsiert. Die Gute wollte einen 5 Liter Kanister mit Benzin befüllen und hielt sich den Kanister dabei direkt unter ihre Nase.
Ich stell mir meine Kanister immer zwischen die Beine und befülle sie dann. So kann der Kanister nicht umkippen und überlaufen kann der auch nicht, da die Säule rechtzeitig abschlägt, wenn der Rüssel voll drin hängt. Anschließend kann man den Rüssel immer noch ein Stück raus ziehen und den Kanister vorsichtig bis kurz unter die Öffnung auffüllen.
So genug über Mitmenschen amüsiert!
Auf, auf, die letzten Meter mit kalten Bierchen im Gepäck wollen erradelt werden, damit ich mir endlich die Flasche ins Gesicht drücken kann.
Am letzten Kreisel der Strecke noch überlegt, ob ich der Wegführung über die Inselchen folge oder auf die Straße wechsel.
Extra schon geschaut ob frei ist und wollte die 3 Autos noch schnell durchlassen, die von hinten kamen, aber der aufmerksame Fahrer des ersten Wagens hatte den Braten schon gerochen und wollte mich rüberlassen.
Wollte aber gerade aus durch den Kreisel, also über den hohen Bordstein auf die Straße gehüpft und mit letzter kraft extra schnell angetreten um möglichst flott quer durch den Kreisel zu kommen.
Am Büro ankommen wieder das Spielchen mit dem Absteigen. Den Rucksack sicherheitshalber an den Zaun vom Fahrradkäfig gehängt. So gehen die Bierflaschen nicht kaputt und ein weiterer Vorteil: ich muss mich nicht wieder bücken um ihn wieder aufzuheben, wenn das Fahrrad verstaut ist.
Was bin ich doch für ein Fuchs!
Mit wackeligen Knien ging es die Treppe hoch zum Büro. Im Büro angekommen schauten erst mal die Kollegen was denn da so kaputtes zur Tür herein gestapft kommt.
Lass mich in mein Schreibtischstuhl fallen und zieh die zwei Bierlaschen aus dem Rücksack und zisch mir erst mal eine nach der anderen rein.
Mensch das tat so gut. Unser Azubi hat vielleicht Augen gemacht, der dachte ich pfeif mir morgens im Büro richtiges Bier rein
Nach dem zweiten Alkoholfreien und ein paar Minuten Verschnaufpause, um runter zu kommen, ging es dann erst mal unter die Dusche.
Danach dann Feierabend und wieder ab aufs Fahrrad.
Ne, quatsch musste erst noch ein paar Stunden arbeti arbeti.
Zur Statistik
Strecke: ca. 25 km
Fahrzeit: 2 Stunden (inklusive kurze Trinkpausen und geschlossene Schranken)
Aufgeschreckte Tier: zwei Hasen und mehrere Eichhörnchen
Sonstige Erkenntnisse des Tages:
Ältere Menschen und Hundebesitzer grüßen einen eher zurück, wenn man ihnen einen guten morgen wünscht.
Gut, die Jüngeren haben meist eh Stöpsel drin und hören einen vermutlich nicht.
Nur die Fahrradfahrer sind die Unfreundlichsten von allen, die grüßen meist gar nicht und schauen einen noch nicht mal an.
Eine Stunde vor der Abfahrt fühlte ich mich wirklich wieder gut. Auch die Beine waren vom Gefühl her als wäre nichts gewesen und ich war schon gespannt auf die Rückfahrt
Die Linke…ach ne, Fahrradfahrer sind sture Säcke die Grüßen sich nicht!
Ich lebe noch die letzten Wochen war es echt ein wenig wild und stressig, aber vorm Urlaub wollt ich die Geschichte noch raus hauen. Den Rest vom Monat wird es hier dann wieder ruhig bleiben. Da wir die Herbstferien der Kinder im Salzburgerland verbringen.
Mal schauen, vielleicht nehme ich den Laptop mit und nutze Abends die Zeit in der Ferienwohnung zum Vorschreiben.
Am liebsten mit dem Gummihammer drauf hauen - 27.08.2019
An diesem morgen die Dicke aus der Garage geholt und mich kurz an dem strahlenden Anblick im Glanz der ersten Sonnenstrahlen ergötzt. Um den Zustand zu erhalten mich am Vortag extra abgestrampelt und bin auf dem Heimweg auch noch gut nass geworden. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Aber lieber schaut das Fahrrad nun aus wie sau als die Maschine
Beim genaueren Hinsehen noch ein paar hartnäckigere Flecken auf dem Auspuff entdeckt. Schnell mit ein wenig Polierpaste drüber und dann waren die auch weg.
Mein Bruder hatte sich auf die Anfrage ob wir wieder zusammen zu fahren nicht gemeldet, also schnell rüber um zu gucken ob sein Auto bei ihm vorm Haus steht oder ob er gerade seine Maschine raus holt.
War alles nicht also kurz bei unseren Eltern rein geschaut, ob er mir zumindest dort das Navi deponiert hat. War aber auch nicht.
Dafür war großer Enkeltag, denn neben meinen Jungs waren auch die beiden Kinder von meiner Schwester da. Meine Nichte (2,5) hat sich direkt hinterm Opa versteckt, als ich in voller Montur rein gestampft kam, während ihr großer Bruder (4) mich nur mit großen Augen anstarrte. Gut wie sollten sie mich auch erkennen so mit Lederjacke, Kutte, Helm und Sonnenbrille haben sie mich bisher noch nie gesehen.
:coolsmiley:
Unser Großer (6) stand daneben und meinte nur “Hallo Papa” lächelte und winkte mir zu. Was für ein Kontrast.
Heute musste ich wieder mal erst zu Fraumetall zum Büro, aber zumindest nicht wegen meiner Sonnenbrille, denn die hatte ich schon auf der Nase.
Erst durch SM-City durch und dann nicht über den direkten Weg gefahren, sondern die ruhiger parallel Strecke gewählt. Leider hatte ich dort erst mal einen langsamen Lieferwagen vor mir und die Mischung aus keine Sicht und bei guter Sicht Gegenverkehr sorgte dafür, dass ich erst kurz vor der nächsten Ortschaft an dem Lieferwagen vorbei kam. Aber zumindest war ab der Ortschaft die Bahn bis zu Fraumetalls Büro frei.
Die Maschine direkt vorm offenen Hallentour abgestellt und kurz daneben durch ihre Bürofenster geschaut. Keine Fraumetall zu sehen, daher die Unterlagen einfach ins Auto gepackt. Gerade als ich die Mücke machen wollte kam sie aus der Halle angeflitzt.
Hatte mir vorher schon eine Strecke von ihrem Büro mit einigermaßen geradem Weg auf meine eigentliche Arbeitsstrecke ausgeguckt. Bin ab dort zwar schon hinter dem Abschnitt mit weitläufigeren geschwungenen Landstraßen, aber zumindest nicht mehr in dem Berufsverkehrspulk. Und auch die Zubringerstrecke hatte ein paar Kurven drin.
Der Landstraßenspaß hielt sich dann aber auch dort in Grenzen. Nach ca. 1 km Fahrspaß mit 2 bis 3 Kurven folgte immer längere Abschnitt Dorf mit 30-Zone.
Ist im Grunde wie Achterbahnfahren in der Hauptsaison. Erst stehst du 1,5 Stunden an für keine 60 Sekunden Fahrspaß.
Es bleibt also dabei, geht es zu Fraumetall ins Büro wird die morgendliche Fahrt Strecken- und Verkehrstechnisch KACKE.
Dazu kam dann noch eine Baustellen die mir den direkten Weg zur Arbeitsstrecke und somit zum Büro blockierte. Eigentlich Glück im Unglück, dann geht es doch erst mal wieder in die entgegengesetzte Richtung und eventuellen doch noch über EDN und FAH.
Zumindest war die Dörfergurkerei Benzintechnisch ein voller Erfolg. Kam wohl an der für den heutigen morgen günstigsten Tankstelle vorbei.
Beim Bezahlen zuerst die Karte falsch herum in das Lesegerät gesteckt, was die komplette Kasse aus dem Tritt brachte.
Die Frau an der Kasse meinte nur, dass ihr Gerät heute mit dem falschen Fuß aufgestanden zu seinen scheint und sie ihm am liebsten eine mit dem Gummihammer verpassen würde.
Ach wie sehr ich mir das manchmal bei der Arbeit auch wünsche, einfach mal mit einem Hammer auf die Probleme oder die Programme einschlagen zu können…nur an einen Gummihammer hab ich dabei noch nie gedacht, eher an so einen Vorschlaghammer oder so. Wenn man schon auf etwas mit einem Hammer drauf haut, dann soll es auch zerdeppern, alles andere würde doch gar keinen Sinn ergeben.
Nachdem nun der Tank wieder Rand voll war, wollte ich eigentlich die nächste Landstraßenmöglichkeit zum Büro nehmen. Nur als dann ein PKW mit komplett defekten Bremslichtern vor mir war, nahm ich dann doch lieber die Verfolgung auf, wer weiß wann die gute Frau das mal mitbekommt das hinten bei ihr nichts angeht beim Bremsen.
Sollte zumindest nicht lange dauern, da auf dem Stück einige Ampeln kommen. Aber man glaubt es kaum, wenn man mal eine rote Ampel haben möchte… erste Ampel ...zweite Ampel ... dritte Ampel, entweder leuchteten sie schon grün oder sprangen kurz bevor wir dort waren auf grün um.
...
Doch an einer mehrspurigen Ampel ergab sich dann die Gelegenheit. Die Frau stand auf der Rechtsabbiegerspur als dritter Wagen, die Geradeausspur war bis vorne frei, so dass neben ihr genug Platz war und alle Ampeln waren rot.
Kurzer Stopp neben ihrem Wagen und Sachte an ihre Fenster geklopft. Dann öffnet sich meistens nur ein ganz kleiner Spalt die Fenster und gerade Frauen schauen einen an als wollten sie sagen, “Hilfe was will der denn jetzt von mir”, aber nach dem man dann erst mal mit einem “Guten morgen” anfängt, geht auch meistens das Fenster weiter runter und der Gesichtsausdruck wird lockerer. Beim “Ihre Bremslichter sind kaputt” änderte sich der Gesichtsausdruck dann eher in entsetzen
Aber zumindest bekam ich von ihr kein “Das weiß ich schon” als Antwort.
Während dessen hatte der nachfolgende Brumi wohl ein wenig gepennt und hatte sich im letzten Moment doch noch überlegt mich nicht umfahren. Hatte nur das quietschten seiner Reifen beim Bremsen mitbekommen.
Drehte mich um und schaute den verdutzt guckenden Fahrer kurz an. Der dann anschließend um mich herum fuhr.
Danach drückte ich die Maschine ein Stück zurück, da ich hier auch rechts abbiegen wollte um nicht noch weiter zurück zu fahren.
In der ferne war schon ein Martinshorn zu hören und beim Wechsel auf grün kam der Streifenwagen von vorne angefahren. Im Gegensatz zu den anderen Fahrern blieb ich an der Haltelinie stehen bis klar war wo der Streifenwagen lang muss. Erst als dieser sich langsam auf die Kreuzung vorgearbeitet hatte und dann geradeaus weg beschleunigte, hab ich mich in Bewegung gesetzt. Was bin ich doch für aufmerksames und vorbildliches Kerlchen.
Den Rollerfahrer der inzwischen neben mir stand hab ich Eiskalt an der Ampel stehen lassen. Na gut, 50 Meter weiter war dann die nächste Ampel an der T-Kreuzung der Bundesstraße. Ich komm da schon so schön die Kurve runter geballert und unten auf der Kreuzung steht schon der nächste Streifenwagen und wollte in meine Straße einbiegen. Die Beifahrerin schaute schon ein wenig schief zu mir rüber, als ich da scharf vor der Ampel bremsen musste, weil ich da wie der wilde Mann angebrettert kam.
Soviel zu vorbildliches Kerlchen.
Der Rollerfahrer musste natürlich rechts herum und hatte auch noch grün, während meine Linksabbiegerampel rot blieb, weil der Streifenwagen gerade grün hatte.
Später wieder mal im Anflug auf eine Ampelkreuzung und die Ampel war sogar schon grün. Hab mich extra ran gehalten um sie noch bei grün zu kriegen und von Gegenüber näherte sich eine weitere Maschine. War so ein kleines 0815 Motorrad vermutlich eine Honda. Das hässlichen Topcase hinten drauf viel mir sofort. Die Kombination Motorrad und Topcase schaut immer so bescheuert aus.
Grüße andere Motorradfahrer immer gern, aber dieses mal fokussierte ich mich eher auf den Abbiegevorgang. War bestimmt was zu zügich unterwegs, aber wer weiß das schon wenn man keinen funktionierenden Tacho hat.
Die andere Maschine musste in die gleiche Richtung und fuhr hinter mir her. Vom Klangbild harmonierten die beiden Motorräder überhaupt nicht. Das tiefe blubbern der Trude und das gefipse von der kleinen Maschine klang ein wenig krank.
Gerade an den rechts-vor-links-Kreuzungen kamen wir uns immer was näher und die andere Maschine war dann sehr gut unter dem Helm zu hören, wenn ich an der Kreuzung Gas wegnahm um zu gucken ob frei ist.
Zumindest konnte der Fahrer versetzt fahren, was es dann doch schon ein wenig nett machte, so ein allein gemeinsam fahren.
Es hat zwar was länger gedauert, aber nun ist die nächste Zweiradgeschichte ja da.
Wie gut, dass die Maschine frisch geputzt ist - 27.08.2019
Im Büro ging schon seit einer weile immer wieder die NINA App los und warnte dabei vor Gewitter in der Region. Mit jedem neuen Alarm verschob sich das Unwetterzeitfenster immer weiter nach hinten. An solchen Tagen kann man die Unwetterwarnungen nicht so richtig ernst nehmen. Einen Blick in die Wettervorhersagewebseite meines Vertrauens hab ich dann aber doch riskiert um auf Nummer sicher zu gehen.
30% Niederschlagswahrscheinlichkeit bei 0 l/m², heißt im Grunde hier und da verliert eine Wolke mal einen Schweißtropfen, aber kein wirklicher Regen.
Daher blieb ich dabei die Wetterwarnungen auch weiterhin nicht wirklich ernst zu nehmen.
Kurz vor Feierabend kam dann noch die gute Nachricht von Fraumetall. Ich darf mir auf dem Heimweg ruhig Zeit lassen, da sie eh noch mit den Jungs unterwegs ist.
Da es so warm war nur mit Kutte unterwegs gewesen und bis jetzt war ich sicherheitshalber immer nur mit Motorradjacke in der Eifel. Den Ersatztacho NAVI hatte ich auch nicht dabei, aber gut Schlimmstenfalls gerate ich etwas zu schnell in eine Kontrollstelle.
Auch für die Eifel noch mal einen Blick in die Wettervorhersagewebseite gewagt und es war ja klar, für die Ecke um den Rursee war natürlich Regen gemeldet. Dann vielleicht doch besser keinen Schlenker über die Eifel und einfach nur was weitläufiger über die heimischen Dörfer cruisen. Macht zwar nicht ganz so viel Spaß wie durch die Eifel zu fahren, aber besser als kein Motorrad zu fahren.
An der Dicken voller Vorfreude angekommen wurde diese sogleich getrübt. Der Himmel über meiner Strecke war dunkel, richtig böse dunkel bis pechschwarz.
Aber auch nur Richtung Heimat überall sonst war der Himmel noch strahlend blau.
Eine Überlegung war sich durchs Berufsverkehrepizentrum zu schlängeln. Wäre die kürzeste Strecke nur der Verkehr ist teilweise recht dicht und da sind viele rote Ampeln. Noch war der Himmel in der Richtung blau, aber die Windräder sahen so aus als würde der Wind die Wolken genau in diese Richtung treiben. Die Frage ist, komme ich da schnell genug lang um nicht nass zu werden?
Oder vielleicht doch dicht an der dunklen Wolkenfront über die Autobahn vorbei “ballern”?
Aber Autobahn mit dem Motorrad ist scheiße. Gut hier sagen die Supersportler die mit 300 über die Strecke ballern natürlich was anderes. Ich bevorzuge da lieber Landstraßen mit unterschiedlichen Kurven, anstatt einer breiten Autobahn bei der jede Kurve für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Außerdem kommt man auf der Bahn im Berufsverkehr eh nicht wirklich weg.
Dazu kommt dann noch der Punkt der teilweise fehlenden Schutzkleidung. Ohne Motorradjacke ist mir die Option zusätzlich auch zu heikel.
Schlussendlich hab ich es drauf ankommen lassen und versucht weitestgehend die Standard Strecke zu fahren. Sie ist ausgewogen von der Landschaft, hat wenig Ampeln und das Verkehrsaufkommen hält sich in Grenzen.
Einzige Unterschied zu sonst, heute sollte die bedrohliche Gewitterzelle mein Wegweiser sein. Es dauerte auch nicht lange, da die Gewitterwolke schon recht früh Einfluss auf die Strecke nahm.
Das Ausweichmanöver führte mich eine weile Richtung Osten bis in die nächste größere Stadt. Hier waren zwar auch diese so heiß begehrten Ampeln und diese vielen Autos, aber zumindest der Himmel hatte ein freundliches blau.
Nicht so wie über den Dörfern durch die ich mich sonst davon stehle, denn über denen war es schwarz.
Mit Blick Richtung Himmel überlegt über das kurze Stück Bundesstraße auf die Seerunde überzusetzen und dabei die böse Wolke leicht zu streifen. Anschließend von dort Richtung Tagebau ausbüxen um Abstand zu gewinnen. Immerhin warten Fraumetall und die Jungs heute eh nicht auf mich. Daher hab ich genug Zeit für so einen Schlenker.
Es war ein Risiko, so dicht an die Wolke ran zu fahren, aber ich hatte einfach keinen Bock bis ans andere Ende der Stadt zwischen den ganzen Autos mitzuschwimmen, bis es dann irgendwo später zu den nächsten Landstraßen um den Tagebau raus geht.
Also los über die Bundesstraße frontal auf die Wolke zu und dann nach 2 km hart rechts an der Kante der Wolke vorbei.
Es stellte sich dann doch als eine blöde Idee heraus. Direkt an der Wolke war anfangs alles trocken, aber das änderte sich ab dem See-Parkplatz. Kaum aus dem Kreisverkehr raus war die Straße leicht feucht.
Ihr könnt euch meine Freude vorstellen, am Vortag noch extra mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, damit die frisch geputzte Maschine nicht dreckig wird und dann einen Tag später der misst.
Ein Stück weiter die Straße entlang wurde es dann langsam eher nass bis dann irgendwann die Spurrillen auf der Straße komplett mit Wasser gefüllt und mit Schaumkronen aus Gummiabrieb dekoriert waren.
Die Bäume am Straßenrand hatten auch noch ein wenig ihre Blätter- und Blütenpracht zur Straßendekoration beigesteuert. Hier musste es vor kurzem noch ganz schön heftig geschüttet haben.
Da das kurze Stück schon so gerupft aussah, wollte ich dann doch nicht mehr um den Tagebau herum fahren. Sollte dieses schwarze Monster einer Gewitterwolke dort über die Straßen gezogen sein, dann schaut es dort sicherlich genauso aus wie hier.
Bei der Weiterfahrt immer schön drauf geachtet nicht zu dicht an die vorausfahrenden Autos ran zu kommen. Die wirbelten die Pampe aus den Spurrillen ordentlich auf und das muss mir nicht volles Rohr an die Maschine klatschen oder gegen meine sommerliche Bekleidung.
Bis dahin bin ich zumindest nicht durch direkten Niederschlag nass geworden. Für das Nass werden waren die Autos im Gegenverkehr zuständig, deren Gischtwolken breiteten sich über die ganze Straße aus. Das machte das Abstandhalten zum Auto vor mir so gut wie nutzlos.
Die schwarzen Gewitterwolke war einfach nur böse.
Nicht nur das sie so riesig war, das es so wirkte als würde sie sich so gut wie gar nicht bewegen.
Nein, sie war auch noch so rabenschwarz, dass man nicht erkennen konnte ob irgendwo innerhalb des Monster gerade Regen runter kommt.
Was wiederum dazu führte, dass ich doch noch direkten Regen abbekam. Zu Beginn noch mit dem Gedanken gespielt kurz am nächsten Parkplatz zu halten, um mir schnell die Regensachen über zu ziehen, aber da meine Schienbeine inzwischen eh schon sekenass waren, waren die paar Tropfen nun auch egal.
Besondere Freude kam dann am nächsten Kreisverkehr auf. Auch dieser hatte schöne tiefe Spurrillen voller schaumigem Wasser.
Bin ganz langsam durch den Kreisel gekrabel, um nicht unnötig auf der Schmierseife in Schräglage zu kommen. Keine Lust im Kreisel noch einen Abflug zu machen.
Der PKW Fahrer hinter mir hatte seine wahre Freude an dem Manöver. Immerhin versuchte er schon seit den ersten Schaumkronen Metern mich anzuschieben. Ebenso im Kreisel.
Kaum aus dem Kreisverkehr raus und wieder ein wenig auf Geschwindigkeit, hätte das Timeing nicht besser sein können.
Sah das Unheil zwar noch kommen aber da war es schon zu spät. Der entgegenkommende Mercedes durchfuhr eine dicke tiefe Pfütze, so dass das Wasser nur so zu den Seiten weg spritze.
An Beinen und Brust war der Druck des auf mich treffenden Wassers richtig zu spüren. Das ist gleich ein ganz anderer Widerstand, als wenn einen unvorbereitet eine Windböe während der Fahrt trifft. Der Widerstand ist viel höher und man wird direkt abkühlt. Im Herbst oder Winter bei milderen Temperaturen möchte ich so was nicht erleben.
Nun war ich so richtig nass und die Freude wurde um so größer desto mehr kaltes Dreckswasser sich im Bereich des Schritt sammelte.
Bääääääääh, ist das ein ekliges Gefühl.
Doofe Regenwolke, hätte die sich nicht einfach über dem Berufsverkehrsepizenturm austoben können?
Da wo ich eh nicht lang wollte?
Zumindest nur so lange bis ich weg gewesen wäre.
Ist das denn zu viel verlangt?
Hätte doch am Parkplatz die Regenkleidung überziehen sollen, aber dann wäre das sicherlich nicht passiert und ich hätte mich gefragt warum ich wegen den paar Regentropfen so einen aufriss mache.
Unterwegs dann überlegt eher über die Bundesstraße zu fahren, weil da haben die Autos die Straße bestimmt schon in ihren Laufspur trocken gefahren. So könnte ich dann in der trocken Spur bleiben und im Verkehrsfluss mit schwimmen. Die paar Tropfen Wasser, die dann von den vorausfahrenden Fahrzeugen aufgewirbelt werden sind inzwischen auch egal.
Doch an der entscheidenden Kreuzung war der Weg zur B auch vollkommen nass. Aber der direktere Weg Richtung Büro, da war die Straße nur leicht feucht.
War zwar schon rechts zum Abbiegen eingeordnet, aber bin dann doch links abgebogen.
Die Fahrt war auch gleich nicht mehr so bedrohlich, weil man nun eher blauen Himmel vor sich hatte.
Bin dann an der ersten Möglichkeit parallel zur Bundesstraße über ein paar Dörfer gefahren die ich sonst nie durchfahren würde, weil da ist viel 30 Zone und die Dörfer liegen immer nur wenige 100 Meter auseinander. Meist ist zwischen den Dörfer das winzigen Stück Landstraße auch noch auf 50 begrenzt.
Aber es war einfach der direkte Weg und es war die erste Ecke mit trockenen Stelle auf der Straße.
Ein Trennt der sich mit näher kommen an die Heimat immer weiter fortsetzte, bis dann die Straßen komplett trocken waren.
Gut das ich keine Regensachen angezogen hab, denn in SM-City war von der bösen Gewitterwolke nichts zu sehen und dann hätte sich bestimmt jeder gefragt was für ein Depp denn da mit Regenkombi fährt bei strahlend blauen Himmel.
Zuhause angekommen die Maschine direkt weggestellt. Inzwischen waren die Klamotten bis auf die Schienbeine wieder trocken, aber trotzdem erst mal raus aus den Sachen und ab unter die Dusche.
Hätte ich das mit dem Wetter vorher gewusst, wäre ich wieder mit dem Fahrrad gefahren.
Nicht nur damit die Maschine weiterhin sauber bleibt, nein - hatte da irgendwie voll Bock drauf.
Im Nachhinein betrachtet wäre ich durchs Berufsverkehrsepizenturm bestimmt trocken Zuhause angekommen, aber hinterher ist mal halt immer schlauer.
Inzwischen hatte die Schule wieder begonnen und somit war auch diese unnötige Erfindung die man Wecker nennt wieder scharf geschaltet.
Um 6 Uhr hieß es raus aus dem Bett. Was für eine Schwermetallunwürdige Uhrzeit.
Hatte kaum den Schlaf ordentlich aus den Augen gerieben, da war ich ein wenig verwundert.
Ist das so früh morgens wirklich noch so dunkel oder haben die Tief- und Hochdruckgebiete nur ordentlich Regenwolken in die Region gebracht?
Kurzer Blick auf die Wetterwebseitemeinesvertrauens sagte mir, heute soll es auf meiner Strecke stellenweise ordentlich Regnen. Na so ein Käse aber auch.
Wäre gerne auf ein Auto ausgewichen, aber ein Zweitwagen steht mir immer noch nicht zur Verfügung und mein Bruder blieb lieber im Homeoffce, somit konnte ich ihn auch nicht als Fahrer ausnutzen.
Das Fahrrad wäre noch eine Option gewesen, aber Fraumetall war dagegen, weil ich dann noch länger unterwegs wäre.
Nun gut, was soll der Geiz, die Maschine sah vom Vortag eh schon aus wie sau. Schlimmer konnte es dann eh nicht mehr werden.
Bis ich mich gekramt hatte wurde der Himmel dann doch was heller und wirkte nicht mehr so sehr nach Regen.
Erste Amtshandlung - auf zum Bäcker.
Nach nun 6 Wochen Sommerferien war ich so früh aufstehen nicht mehr gewohnt und war noch nicht so richtig in der Spur. Viel zu gefährlich mir selber mit einem Messer ein paar Brote zu schmieren.
Kaum vorstellbar was da alles schlimmes hätte passieren können.
War gerade aus der Ausfahrt raus, da bekam ich schon den ersten Insektentreffer ab. Bin so ein großer Kerl, aber das Drecksvieh ballert mir mitten auf die Nasenspitze, dass hat vielleicht gezwiebelt.
Kurz vorm Bäcker standen ein paar Jungs mit ihren Fahrrädern am Straßenrand und schauten ein wenig neidisch auf die Dicke.
Ja, das ist alles meins, meins ganz ALLEINE!
Sicherheitshalber hatte ich mir inzwischen wieder das Motorrdnavi von meinem Bruder gemoppst.
Da es keine Diebstahlsicherung hat, montierte ich es erst nach dem Besuch beim Bäcker.
Während der Montage war dann ein wenig Zeit mir genauer Gedanken über die heutige Streckenführung zu machen.
Beim Einschalten dann die große Überraschung, beim Navi war der Akku leer. Mensch Brüderlein, willst du mich verarschen?
Du betreibst das teil doch immer über Bordstrom, warum ist denn nun der Akku leer?
Ein entsprechendes USB-Kabel um das Navi für die Rückfahrt im Büro zu landen hatte ich natürlich auch nicht dabei, also wieder zurück nach Hause.
Auf dem Weg nach Hause stand an einer Kreuzung nur ein Auto was links abbiegen wollte. Hatte kurz mit dem Gedanken gespielt mich rechts dran vorbei zu drücken, doch dann zog der Wagen nach rechts rüber um zum Linksabbiegen auszuholen. Sach mal fährst du einen Sattelschlepper!?!
Zuhause angekommen schnell ein passendes Kabel vom Schreibtisch geschnappt.
Beim zweiten Anlauf der Abfahrt war es dann schon 8 Uhr. Erste Meeting startet um 9:30 Uhr und dafür musste ich noch was vorbereiten. Hatte also keine Zeit zu verlieren.
Es ging schnurstracks durchs Gewerbegebiet direkt auf die Bundesstraße.
Ausnahmsweise mal wieder BALLERN!!!!
Als meine Fahrrichtung eine der tollen Doppelspuren fürs sichere Überholen bekam direkt etwas weiter am Hahn gedreht. Wollte den LKW ganz vorne an der Fahrzeugschlange haben. Das Navi zeigte 120 km/h an als ich mit ausreichend Abstand zwischen Sperrfläche und LKW kurz vor der nächsten Zufahrt wieder einscherte.
Gas hatte ich schon weggenommen und wollte mich ausrollen lassen, aber auf dem darauf folgenden Parkplatz waren Blaulichtlampen auf einem Van zu erkennen. Dezent bremste ich die Dicke immer weiter runter um nicht aufzufallen.
Doch alles halb so schlimm, auf dem Parkplatz stand nur ein Kontrollfahrzeug der BAG und die wollen nur LKW und keine Motorräder.
Neben der Strecke waren vereinzelt kleine grauen Wolken die tief am Himmel standen. Unter ein paar waren graue Schleier vom Regen zu erkennen. Brauchte den Wolken aber keine weitere Beachtung zu schenken, denn ich war auf der Bundesstraße so flott unterwegs, dass jede Wolke im Grunde noch weit genug von der Straße weg war. Aber interessant sah der Himmel trotzdem aus mit seiner weißen Wolkendecke. Wie eine Herde Schafe und dazwischen verteilt ein paar graue und schwarze.
Eine ganze Weile war vor mir kein Auto zu sehen und genau nach dem letzten Abschnitt mit Doppelspur tauchte ein Stück voraus wieder so eine Autoschlange mit führenden LKW auf.
Die Autos fuhren sehr dicht und nun musste auch wieder viel Gegenverkehr kommen, ist ja immer so.
Alle in einem Rutsch zu überholen war nicht drin und Lücken zum Springen waren auch so gut wie nicht vorhanden.
Gut das nach ein paar km die Ampelkreuzung rot hatte. Über die freie Linksabbiegerspur war dann auch genug Platz um sich nach vorne durchzumogeln.
War gerade am Heck vom LKW, als die Ampel meinte auf grün umspringen zu müssen. So ein Brummi braucht zum Glück immer seine Zeit zum Anfahren. Dazu kommt dann das es nur eine T-Kreuzung ist ohne Linksabbiegerspur für den Gegenverkehr und ich schon in Bewegung war, daher sollte das passen. Hab mich also gesputet um vor den LKW zu kommen.
Dauerte auch nicht lange, da war dann ein einzelner Wagen vor mir der nur ein wenig langsamer unterwegs war als ich. Nur überholen wollte ich den dann doch nicht. Der Fahrer schaute immer ganz offensichtlich zum Beifahrersitz runter und wackelte mit dem Kopf. Ob der da sein Mobiltelefon liegen hat oder ob bei dem einfach so was nicht stimmte? Soll mir aber egal sein, so einen unaufmerksamen Autofahrer hab ich dann auf dem letzten Stück der Bundesstraße doch lieber vor als hinter mir.
Da hat man nichts gewonnen, wenn man an der nächsten Kreuzung von einem unachtsamen Fahrer über den Haufen gefahren wird.
...
Ein paar Kilometer später, inzwischen schon ein anderes Auto vor mir roch es plötzlich verbrannt. Komische Gerüche in der Umgebung bekommt man auf dem Motorrad immer schnell mit und wenn es dann noch so typische Gerüche von Feuer sind bin ich zumindest immer erst mal im Alarmmodus. Immerhin könnte es sein, dass irgendwas an der Maschine anfängt zu kokeln. Zum Glück lag bis jetzt die Ursache für solche Gerüche immer wo anders.
So auch diesmal. Schnell war der Geruchsgemisch aus Asche und Nikotin spezifiziert und der Fahrer vor mir, der fröhlich aus der Fenster aschte, als verursache identifiziert.
Immer diese Schweine die aus der Fenster aschen müssen und zum krönenden Abschluss noch den brennenden Zugrattenstummel aus der Fenster schnippen, damit sie irgendwo in der Landschaft herum gammeln. Wo ist denn das Problem, wenn man schon im Auto seiner sucht frönen muss, den Dreck im Aschenbecher des Fahrzeugs zu parken und beim nächsten Mülleimer auszuleeren? Aber das ist dann wieder die Bequemlichkeit, man müsste sich dann BEWEGEN!
Bin natürlich ein reisen FAN von Nikotinjunkies deren Dreck in meine Nase kommt.
Als das nächste mal die Zigarette aus dem ganz unscheinbaren schmalen Fensterspalt zum Abaschen raus gehalten wurde hab ich die Hupe und Lichthupe gezündet.
Normalerweise werden Fahrzeuge mit aktiven Rauchern zügig überholt, aber der Berufsverkehr sagte NEIN! Aufgrund von fehlenden Haltemöglichkeiten blieb mir vorerst nichts anders übrig als hinterher zu fahren. Dabei weitestgehend in der Rechten Hälfte der Fahrspur aufgehalten, damit mir der Dreck nicht direkt in die Fresse flog. Selbst bei geschlossenen Helm fand der Muff seinen Weg in den Helm.
Passend zur Situation war auch meine Laune und so wurde bei jedem Abascher die Hupe mit der Lichthupe gezündet, bis dann die schon erwartete brennende Kippe an mir vorbei flog, was mich wieder meine Knöpfe betätigen ließ.
Kurz drauf fuhr der Wagen dann auf eine Abbiegerspur. Bin dann durchgestartet und während ich endlich sicher an dem Drecksschwein vorbei ziehe hupt der zur Abwechselung mich an.
Hab da gleich zurück gehupt und zur Krönung gab es noch den linken Mittelfinger. Dämlicher drecks Umweltverschmutzer mögest du dich irgendwann beim Autofahren an deiner Drecks Kippe verschlucken!
Die Linke zum Stinkefinger!!!!
P.S.: Zumindest es entgegen der Erwartung trocken bis zum Büro geschafft
Ein kleiner Schmankerl für zwischendurch, während die nächste richtige Zweiradgeschichte noch reift
Während der Fahrradtour zum Neujahrstag - 01.01.2022
Zum Neujahrsmorgen erst spät aus dem Bett gekratzt und nach dem spätstücken war zuerst ein Spaziergang im Wald geplant. Doch bei 15°C und strahlend blauem Himmel wollten unsere Jungs aber lieber eine Fahrradtour machen und so haben wir uns auf die Fahrräder geschwungen.
Waren gerade vom Haus weg da konnte ich sie schon hören. Langsam näherte sie sich und so wurde das Geräusch nur langsam lauter. Der Fahrer hatte sichtlich Spaß dran mich zu foltern. So knatterte schön langsam eine 1800 Intruder von hinten ans uns vorbei. Was für ein fettes Vieh. An der Kreuzung vor uns gab es dann Syncronabbiegen mit einer Harley die aus der anderen Richtung kam. Die wollen mich wohl ärgern.
Aber anstatt mich zu ärgern, mich auf das wichtig besonnen: Bei der Dicken hab ich 2021 den Hinterreifen bis unters Mindestprofil runter gerockt² und so darf sie eh nicht auf die Straße, da ist dann auch das Saisonkennzeichen egal :troll-face:
Und so ging es die ganze Zeit irgendwo war immer eine Cruiser oder ein Chopper zu hören.
Der Höhepunkt an diesem Tag war als unser Feldweg eine Landstraße kreuzte und ein Päarchen mit ihren Harleys vorbei knatterten. Er eine dicke laute pechschwarze Harley und sie mit ein schlanke rote Harley.
SM: “Das könnten wir sein, aber du hast ja keinen Führerschein!”
FM: “Ne, so eine hässliche Zebrahose ziehst du mir nicht an!”
SM: “Zebrahose?!?”
FM: “Der Typ hatte voll die häsliche Zebrahose. Die war doch voll auffällig wie die im Wind flaterte!”
SM:
Die Linke zum Gruße
Fußnoten: ²) Ja, war SAUGEIL, aber keine Angst auch die Zweiradgeschichten werden ihren Weg auf diese Seiten finden. Vielleicht nicht morgen und auch nicht übermorgen, aber ganz bestimmt irgendwann.
Würde ja sagen es tut mir leid das ich nicht auf die 6000 Zeichen für einen Post runter gekommen bin, aber das wäre gelogen
Endlich mal wieder Eifel (1/3) - 02.09.2019
An diesem Montag morgen schon voller Vorfreude aufs Motorradfahren, denn scheiß auf den kaputten Tacho… ICH HAB BOCK AUF EIFELPunkt!
Schneller Blick auf das Thermometer an der schattigen Terrasse. Aktuell 7°C daheim und in der Eifel sind es dann ca. 2°C weniger, daher warme Unterwäsche angezogen.
Bei kurzen Strecken nicht unbedingt notwendig, aber da es bestimmt wieder so 1,5 Stunden werden besser ein wenig wärmer einpacken (Zwiebelprinzip).
Wollte möglichst schnell aufbrechen um auch wirklich entspannt durch die Eifelkurven cruisen zu können. Bei dem ganzen hin und her gekrame meinte Fraumetall direkt, dass ich so nie Zuhause wegkomme.
Anstatt mich aber entmutigen zu lassen spornte mich ihre negative Energie nur zusätzlich an, denn… ICH HAB BOCK AUF EIFELPunkt!
Um 7:25 Uhr rollte ich vom Hof, für die letzten Wochen eine absolute Bestzeit. Um nicht unnötig viel Zeit auf den Straßen der letzten Fahrten zu vergolden ging es direkt auf die Bundesstraße.
Die Auffahrt rauf noch ordentlich Schub gegeben, das die Fußraste nur so über den Boden schrabte (der schöne Chrome )...
Hätte besser das Visier vorher zu gemacht, denn der kühle Fahrtwind der sich an meiner Brille brach ließ mir ordentlich die Augen tränen. (Ja, es war der Fahrtwind, ehrlich!)
Und als wäre das noch nicht genug Sichtbehinderung stand auch noch zu allem Überfluss die Sonne sehr tief am strahlend blauen Himmel.
Zur Sicherheit noch mal an meiner Lieblingstankstelle zum Vollmachen gehalten, damit es dann nachher keine Unterbrechung mehr gibt…außer dem Stopp am Büro
Der Zubringer zur Einflugschneise verläuft zweispurig mit 4 Ampelkreuzungen. Die Ampeln sind so geschaltet, das wenn man dort wirklich nur 70 km/h fährt man im Grunde grüne Welle hat.
Die erste Ampel leider nicht bei grün bekommen und so stand ich auf der rechten Spur.
Tja, man kann halt nicht immer die perfekte grüne Welle bekommen Archivaufnahme perfekten grüne Welle: youtube.com/watch?v=eXYqjJ8KK84
Während ich nun auf der rechten Spur an der ersten Ampel auf grün wartete kamen noch zwei PKW und standen auf der linken Spur. Die Ampel sprang um und der erste Wagen gab direkt ordentlich Gas. Auch der Zweite zog sehr stramm an. Nur der Motorradfahrer auf der rechten Spur fuhr ganz gechillt los und brachte seine Dicke mit aller Ruhe auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
Die zwei PKW mussten an der zweiten Ampel wieder Anfahren, während ich da direkt mit der erlaubten Geschwindigkeit durchziehen konnte.
An der vorletzten Ampel war ich dann mit den PKWs auf Augenhöhe und es wurde langsam Zeit sich links einzuordnen, denn die linke wird dann zur Abbiegespur zur Eifel. Im Spiegel war der zweite PKW nicht zu sehen, daher ein kurzer Schulterblick.
Wir fuhren leicht versetzt, sein Vorderreifen war auf Höhe meines Hinterreifens.
Toll jetzt muss ich hier doch noch mal mehr Gas geben kurzer dreh am Gasgriff, die Maschine ballert los, Blinker an und geschmeidig in die Lücke rein beschleunigt.
Da haben die zwei immer so viel Gas gegeben und sind trotzdem nicht schneller weg gekommen als ich
Wegen Brückenarbeiten ging es heute nicht nach Wenau am Koster vorbei runter, sondern weiter oben über die Dörfer und erst hinter der Brücke nach Schevenhütte rein. Die Straße hier ist schmaler und schön bewaldet, aber da die Abschnitte zwischen den Ortschaften nur so kurz sind kommt kein richtiger Fahrspaß auf. Dann doch lieber von Hamich den Hang nach Wenau runter. Da bekommt man gerne schon mal ein leichtes Bauchkribbeln wie auf der Achterbahn, wenn es erst die schmale Straße bis zur leichten links Kurve steil runter geht, gefolgt von einem kurzen steilen anstieg bis zur Kuppe. Direkt hinter der Kuppe geht es dann in eine rechts Kurve.
Wenn die Brücke wieder heile ist
Von dort aus geht es durch den Gürzenischer Wald über die hubbelige Waldstraße. Wegen Straßenschäden ist die komplette Strecke auf 50 km/h begrenzt, was mich normalerweise nicht interessiert, da man mit der Maschine den Schlaglöchern gut ausweichen kann. Da ich nun aber schon eine Weile dort nicht mehr fast täglich lang gefahren bin es erst mal ruhiger angehen lassen.
Gut mein ruhig angehen lassen entsprach trotzdem nicht der vorgeschrieben Geschwindigkeitsbegrenzung und so hing ich auch bald am Heck eines kleinen Motorrollers. Gerade auf einem Stück, wo die Straße sich so richtig schön durch den Wald schlängelt und Überholen unnötiges Risiko wäre. So ging es vorerst für die nächsten paar Meter noch ruhiger durch den Wald.
Zwischendurch schnell noch die Linke der entgegenkommenden Maschine zum Gruße und als wäre das das Startsignal gewesen lag dann wieder ein übersichtlicher komplett freier Streckenabschnitt vor mir.
Hab nicht lang gefackelt und direkt aus dem Kurvenende raus die Dicke weg beschleunigt.
Vor so einem Roller ist die Luft auch immer besser als dahinter
Am Ende des Waldstückes meldete sich dann so langsam meine Blase, die alte Spielverderberin. Nach dem Tankstopp war doch der Plan nicht mehr zu halten.
Nächste schöne Ecke an der man einigermaßen unbemerkt dem kleinen Mann die große weite Welt zeigen kann kam dann erst bei einem Wanderparkplatz kurz vor Großhau. Motorradtechnisch eine schlechte Wahl (Motorcrossliebhaber sehen das bestimmt anders ). Die B399 geht dort dezent hoch und der Parkplatz geht direkt hinter der Fahrbahnkante steil den Hang runter. Die noch kurze Teerecke endet wie immer bei solchen Wegen perfekt ebenerdig in den Schotterwe
Nach wenigen Meter wird der Schotterweg ein wenig breiter, um Autos eine Stellfläche zu bieten.
Der Anblick wie die Maschine dann zum Gefälle geneigt auf dem Seitenständer stand sah schon ein wenig abenteuerlich aus. Anders herum stände sie aber sicherlich so gerade das sie umkippen würde sobald man sich von ihr weg bewegt.
Auf dem Parkplatz steht Mann dann beim Pissen in Captain Morgan Pose, nur ohne das Fass Rum. Aber gut dafür hat der Parkplatz den wunderschönen Namen “Honighecke”, die jetzt nicht mehr ganz so Honiglich ist
Wieder vom Parkplatz runter war ebenfalls recht abenteuerlich. Oben an der Straßenkante, steht der Vorderreifen zwar schon auf Teer, während aber der Hinterreifen noch im Schotter steht. Natürlich mussten gerade als es wieder zur Straße ging eine Ladung Autos über die B rollen, weswegen ich erst mal an besagter Kante halten musste.
Bei freier Bahn mussten die etwas über 400 kg Kombination aus Mensch und Maschine erst mal wieder in Bewegung gebracht werden. Nur gut das der Parkplatz noch leer war. Der Hinterreifen hatte natürlich trotz gefühlvollem Gasgeben irgendwann keinen richtigen Gripp mehr und schleuderte nur noch den Schotter nach hinten weg. Hab also meinen Teil zum Ebenenübergang zwischen Teer und Schotter beigetragen.
Langsam schob sich das Schlachtschiff zur Teerschicht vor und kaum hatte er Straßenreifen wieder eine Handbreit seines lieblings Straßenbelages gefasst, schon lieferte er auch wieder ordentlichen Vortrieb.
Da die Parkplatzzufahrt im Spitzenwinkel auf die B trifft war die ganze Fahrspur notwendig um rum zu kommen.
Was für ein Manöver am frühen morgen.
Jetzt würde mich aber nichts mehr stoppen und so ging es dann erst mal von Kleinhau nach Zerkall runter. Auch hier es erst mal langsam angegangen. Solch kurvigen Straßen mit Gefälle schon ewig nicht mehr gefahren und Berg ab ist jetzt auch nicht meine bevorzugte Fahrtrichtung. Auch wenn es von Kurve zu Kurve unterschiedlich im Bauch kribbelt.
Besonders kribbelig wird es, wenn immer wieder die tief stehende Sonne zwischen den Bäumen durchblitzt und einem kurz die Sicht nimmt. In dem kurzen Moment bei dem man nur noch vor eine schwarze Wand blickt, bis man wieder in den Schatten eines Baumes eintaucht sieht man erst wie versaut das Visier ist. Mein Visier war wirklich extrem versaut und muss dringend mal wieder sauber gemacht werden.
Die Verwendung eines Navis als Tacho ist schon ein wenig nervig, wenn man vor der Arbeit noch eine Runde durch die Eifel streunern will. Sonst ist man auf dem Motorrad so Zeitlos unterwegs, aber auf dem doofen Display war die aktuelle Uhrzeit sehr prominent platziert. Klarer Grund den Tacho zur Reparatur zu bringen.
Zwischenlösung: Einfach nicht hinsehen
Als nächstes wurde Schmidt angesteuert. Zur Abwechselung sollte es mal die Panoramastraße rauf gehen. Der Ort war leicht gefunden, aber welche der Seitenstraßen führt nur zur Panoramastraße? Sonst kommt man immer von oben und will einfach nur zur Hauptstraße. Zum Glück war aber die Tankstelle als markanter Wegweiser gut zu erkennen und wies mir den richtigen Weg.
In einem Vorgarten hatte man eine Hochzeitkutsche aufgestellt. Das Brautpaar, so wie das Pferd waren Strohfiguren. (Siehe Bild) War echt schick gemacht, so was sieht man auch nicht überall.
Von Schmidt aus geht es erst mal runter ins Tal. Die erste rechts Kurve ist schön lang, aber auf 50 Begrenzt. Bin mir ziemlich sicher diese Kurve Berg auf (als links Kurve) schon mit 70 gefahren zu sein. Aber wie schon erwähnt ist Berg ab eh nicht meine Wohlfühlrichtung, daher die Kurve erst mal vorschriftsmäßig gefahren.
Auf der anderen Seite vom Tal dann die Panoramastraße hoch fahren war ein Traum. Vorallem weil die Straße zu dieser frühen Uhrzeit noch so leer ist. Wer in der Region des Rursees unterwegs ist Steuert immer diese Straße an, daher ist hier immer reger Verkehr und meisten sitzt noch irgendwer irgendwo in den Kurven um den Vorbeifahrenden zuzuschauen.
Aber jetzt war ich dort ganz alleine und so ging es schön entspannt von der einen in die nächste Kurve. Selbst die engen Kurven gingen leicht von der Hand. Dabei bewusst versucht die Kurven möglichst weit außen anzufahren und auch weit in die Kurve rein zu schauen.
Nach Zerkall runter hatte ich mich immer wieder dabei ertappt fast schon direkt vors Motorrad zu schauen und gerade die links Kurven zu mittig anzufahren. Was zur folge haben kann, dass man schnell mit dem Oberkörper über der Gegenfahrbahn hängt. Man kann tausende Kilometer auf der Landstraße haben. Gerade bei uns vor der Haustüre ist die Landschaft eher Flach und von der Landwirtschaft geprägt. Man hat also zu meist immer eine gute Sicht auf die Strecke. Bergregionen sind da einfach ein ganz anderes Level.
Am Ende der Panoramastraße kommt man in Vossenack wieder auf die B399, als ich vor einigen Monaten über die Streckenführung nachdachte, war der Plan von hier aus mich auf den Weg über Steckenborn zur am Wochenende gesperrten Strecken nach Woffelsbach zu machen.
Hab aber zwischendurch doch mal auf die Uhrzeit geschaut. Ja ich wollte weg schauen, aber die ist echt einfach zu dominant. Langsam näherten wir uns der 9 Uhr und immerhin muss ich auch mal ins Büro. Hab mich dann dafür entschieden nicht noch mal Richtung Rursee auszubrechen.
Da konnte auch “ICH HAB BOCK AUF EIFELPunkt!” nichts dran ändern.
Der Schmerz über diese schwere Entscheidung war bald vergessen, als in Vossenack ein Rollermäuschen vor mir auftauchte. Ihre langen blonden Haare ragten weit aus dem Helm heraus. Sah von hinten schon knackig aus, war aber wegen dem Gefährt sicherlich noch zu Jung. Aber für eine kurze Ablenkung schön anzusehen und das was man nicht sieht kann Mann mit ein wenig Phantasie auffüllen.
Das Mäuschen hatte mich schon früh bemerkt. Während ich mich von hinten näherte drehte sie sich immer wieder zu ihrem Spiegel um und warf mir ihre ängstlichen Blicke zu.
“Rata Rata, auf dem Roller vor mir fährt…”
Um sie aber nicht unnötig zu stressen bin ich direkt mit ausreichend Sicherheitsabstand links an ihr vorbei geknattert. Es war zwar noch Ortschaft, aber da sie keine 50 fuhr, war das die einzige logische Konsequents.
Glaube ihr war das auch lieber, denn kaum war ich nicht mehr hinter ihr blieb ihr Blick der Straße zu gewendet.
Okay, ich gebe es zu sie hatte nur Augen für mich und träumte bestimmt davon sich hinten auf den Bock zu schwingen und sich an meinen Rücken zu schmiegen, damit wir gemeinsam dem Sonnenuntergegen entgegen fahren können. Dabei würden ihre Haare bestimmt wie eine Fahne im Wind flattern.
Eine interessante Vorstellung.
Hinter Vossenack kommt dann die Abzweigung nach Simoneskall runter. Ja, ich hab kurz überlegt den kleinen Schlenker mitzunehmen, aber dann sprang mir die Uhr wieder ins Auge - TICK TACK TICK TACK…
Uhranzeige auf dem Navi du bist ein ARSCHLOCH!
Aber gut, ehe die Straßen langweilig werden kommen noch ein paar schöne Kurven die man genießen kann.
Zum Beispiel die auf der L24 nach Zweifall runter
Am Ortseingang setze sich gerade ein Roller in Bewegung, der war aber so langsam, das ich auch diesen Roller direkt überholt habe.
Kurz drauf kommt im Bereich der Kirche ein 30iger Zone, da hatte der Roller unbemerkt wieder aufgeschlossen.
Das der wieder hinter mir war ist mir erst beim Gullideckelumschlängeln aufgefallen, weil er da kurz im Spiegel zu sehen war. Wie kann man sich nur hinter einen anderen Zweiradfahrer in den Totenwinkel positionieren und dann auch noch so verdammt dicht?
Am Ende der 30iger Zone, war er dann auch schnell wieder ganz weit hinter mir verschwunden.
Im Bereich des Sägewerks durchströmte der Geruch von frisch gesägtem Holz den Helm. Als würde man gerade mitten durch das Sägewerk durchfahren. Momente die Motorradfahren einfach toll machen, aber auch nur weil es nicht der Geruch eines Schweinestahls ist.
Nach dem Sägewerk auf einen PKW aufgelaufen, der meine Landstraßenwohlfühlreisegeschwindigkeit erheblich behinderte. Wollte nach dem entgegenkommenden Auto gerade zum Überholen ansetzen, doch der Wagen blinkte mehrfach mit der Lichthupe.
In Anbetracht einer bevorstehenden Kontrollstelle die Idee mit dem Überholen direkt mal gelassen. Nervigerweise hatte die Warnung des Gegenverkehrs gleich zur folge, dass der PKW Fahrer vor mir direkt mal 10 km/h langsamer wurde, als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
Muss das denn sein?
Wir rollten in Vicht rein und bis dahin weit und breit keine Kontrolle gesehen.
Ja, sag mal hab ich Tomaten auf den Augen?
Wo verstecken die sich denn?
Nachdem auch kurz nach der Ortseinfahrt nirgendwo ein Blitzer zu finden war tat ich die Warnung als Fehlalarm ab und fokussierte mich wieder mehr auf das Wichtige, anstatt auf die Blitzersuche.
Wenige 100 Meter weiter begann die nächste 30 Zone und wieder geht an einem entgegenkommenden Auto die Lichthupe mehrfach an und der Fahrer hält deutlich sichtbar 3 Finger hoch und da waren sie dann auch direkt hinter der Kita (oder Schule) stand das Balkenmessgerät.
Zumindest fahren heute morgen alle brav 30 km/h, sonst mache das natürlich immer nur ich!
Die letzten Meter vorm Büro zieht mal wieder einer ohne richtig zu gucken aus einer der Firmenzufahrten raus. Dank der ganzen Parkbuchten am Straßenrand ist der Verkehr eh nicht wirklich einsehbar, aber das ist einigen Fahrzeugführern gleich, es reicht wenn sie einen Meter weit nach links schauen konnten.
Fahre da schon immer recht mittig auf der Straße, damit die Fahrer mich ein wenig früher sehen. Aber der heutige wollte mich wohl einfach nicht sehen.
Der Wagen war noch nicht mal an der abgesenkte Bordsteinkante angekommen, da sah ich nur noch wie der Kopf vom Fahrer sich direkt schon von links nach rechts dreht um im gleichen Moment los zu fahren.
Aber bei mir waren eh schon die Alarmglocken an. Gas war schon zurück genommen und alles war bereit um beide Anker rein zu ballern und den Motor auszukuppeln.
Zumindest war der Fahrer beim Bremsen genauso schnell wie beim Gucken. Er hielt ein Stück vor mir wieder an und entschuldigte sich auch gleich mit Handzeichen.
Sah das ganze eher entspannt, denn auf der Ecke rechne ich immer mit so einem Manöver. Könnte auch einfach die Parallelstraße nehmen, da sind keine Zufahrten, aber da steht halt so eine doofe Ampel.
Hut ab, SM!
Respekt, dass Du hier weiterhin Kurzgeschichten postest! Das könnte man ja mittlerweile auch als gebundenes Buch rausbringen…. respektvolles Nicken
Ein Buch was dann aber keiner kauft!
Dann hätten wir endlichen genug Bücher um ein ganzes Zimmer im SM-Herrenhaus zu einer gescheite eigenen Bibliothek umzuräumen :like-a-sir:
Aber mal im Ernst: das schreiben der Zweiradgeschichten macht mir halt Spaß, wenn auch manchmal einfach die Zeit dafür fehlt.
Die Zeit mich hinzusetzen und aus den nun inzwischen über zwei Jahre alten Notizen fertige Zweiradgeschichten auszuformulieren.
Die Zeit mich zu Erinnern an die Situationen die in den Zweiradgeschichten erzählt werden, welche mir dann wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Gut die für nächste Woche hat mir eher ein ins Gesicht gezaubert.
Die Zeit aktuelle Touren in Notizen zu verwandeln, die mir auch in zwei Jahren noch die Impulse geben, mir die Situation wieder vor Augen zu führen.
Aktuell sind zwei Notizen noch rein Schlagwortartig runter geschrieben. Eine Tour, die wird aber zwischendurch schon mal was weiter ausgeführt, ansonsten weiß ich in zwei Jahren bestimmt nicht mehr was mit dem ein oder anderen Schlagwort gemeint war.
Und dann hab ich noch einen Haufen Schlagwörter die sich auf die aktuelle Winterpause beziehen. Irgendwann ist es nicht nur fahren sondern auch hier und da selber schrauben. Da wird es also auch mal ein paar Geschichten aus der Garage geben, was da gerade so läuft oder eben auch nicht
.
Was mich nur manchmal nervt ist die Begrenzung auf 6000 Zeichen/Post. Mehr erlaubt BA im Bereich “Was die Welt bewegt” nicht. Vielleicht auch besser so
Ab und zu wird da doch schon mal mit dem Gedanken gespielt die Zweiradgeschichten als richtig Blog aufzusetzen. Gerade wenn bei den Geschichten Screenshots dabei sind. Diese könnten dann direkt in den Text positioniert werden oder vielleicht doch ein paar mehr kurze Youtube Einspieler einbetten ?
Gerade, wenn ich nicht vor der eigenen Haustüre unterwegs bin, wird das verpixeln der Straßenschilder unnötig
Bei einer Tour meinte mein Bruder schon, dass unser herum geblödel während der Fahrt bestimmt gut bei MotorVblogs käme. Der Gedanke ist schon verführerisch, aber das Schneiden von Videos ist noch Zeitraubender als hier die Texte zu
schreiben
Daher bleibe ich da doch lieber beim Texteschreiben. Einfach ein wenig Rockmusik an machen, um in Bikertrance zu kommen und nehme jeden der gerne möchte ein wenig virtuell auf zwei Reifen mitzunehmen.
Außerdem fehlen mir für MotorVblogs mindestens noch zwei weitere Action Cams für unterschiedliche Blickwinkel, damit es nicht zu eintönig wird und natürlich was für die Tonaufnahme.
Will mich jetzt aber auch nicht schon verplappern. Die Zweiradgeschichten soll doch immer schön aufeinander aufbauen.
Na gut ein kleiner Spoiler geht noch: Der Tacho ist immer noch kaputt , ach ne falscher Smiley es muss der hier sein!
In dem Sinne…eine gute Nacht
P.S.: Keine Angst, Ende der Woche kommt die nächste richtige Zweiradgeschichte. Ein kleiner Exkurs. Hab den aus der Eifel Geschichte raus genommen, damit diese nicht zum Vierteiler wird.
Und den nächsten Eifel 3 Teiler bekomme ich die Woche bestimmt auch noch fertig, damit ist der Februar schon mal für wöchentliche Updates gesichert.