Hallöchen Ihr fleißigen Schreiber,
erst einmal vielen Dank für die reifen und wohlüberlegten Antworten. Ich finde es als eine besondere Ehre, dass meine Anmerkung von euch so mühevoll und voller Herzblut bearbeitet worden ist. Wie ich feststelle, wurden sogar alte Kommentare zur festigung der eigenen (natürlich völlig autentischen) Meinung hinzugezogen.
Ich hebe mein Glas, an euch denkend, mit dem Wonnegefühl, von solch einer intellektuellen Elite beachtet worden zu sein.
Im Zusammenhang mit meiner Ursprünglichen Aussage, könnten wir ja, soweit der hochgeschätzte Leser sich bemüßigt fühlt, noch ein Wenig meinen Ausführungen zu folgen, das hochtrabende Thema der sogenannten Internetfreiheit anschneiden. Denn ist es nicht so, dass das Internet die Freiheit verheißt, die sich der Eine oder andere schon immer Wünschte? Unzensierter, unbeschnittener und unkontrollierter In- und Output. Ein universeller Raum, in dem sich jeder frei ausbreiten kann? Ich muss hierbei fairerweise anführen, dass die Möglichkeit, frei seine Meinung äußern zu können, sich leicht zu einer unerträglichen Kakophonie erheben kann. Ein kluger Mann (oder Tier) sagte bereits, dass das tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann - das furchtbare ist, dass das auch jeder tut.
Könnte man also sagen, lieber Leser, dass der Schrei nach Freiheit, die Kontrolle Derselbigen bereits in sich birgt? Im Jahre 1999 schrieb zum Beispiel ein gewisser Lawrence Lessig, dass im Internet eine absolute Rechtsdurchsetzung möglich ist. Dies unterscheide die reale Welt von der digitalen! Es gibt viele bekannte Fallbeispiele (siehe Social-Networking-Seiten), bei denen der Nutzer keine Wahl hat, als sich den auf den jeweiligen Seiten geltenden Regeln zu beugen. Insofern kann man beim Netz an ein System mit totalitärem Potential sprechen. Es ist und bleibt jedoch, und ich hoffe, dass mir der Leser hierbei zustimmt, immer nur ein Potential und es hängt davon ab, wie man die Regeln definiert. Zu welchen Abominationen tatsächlich totalitäre Systeme führen können, wurde historisch hinlänglich bewiesen und haben hier nichts zu suchen.
Falls der Leser von meinen Ausführungen verwirrt, oder gar verstört ist, so will ich anführen, dass Ich hier mit voller Absicht verschiedene Wahrnehmungsmöglichkeiten auftue, um aufzuzeigen, dass ich in genau dem Selben Boot, wie ihr, geschätzte Leser, sitze. Vielleicht jedoch einfach nur auf einer anderen Seite. Es ist nämlich genau diese Diversität, welche uns Menschen ausmacht, unser Ganzes liegt im kleinen Unterschied verborgen, in der Kultur des Zusammenlebens in Verschiedenheit. Der Umstand, dass jemand eine anders geartete Meinung anführt kann man, lieber Leser, entweder als Bereicherung, oder aber als Einschränkung empfinden. Das die Andersartigkeit, egal wie sie sich auch äußern mag im Regelfalle eher Ängste als Freude auslöst ist leider tief in uns verankert. Aufgrund dieser “menschlichen” Eigenschaft entstand der bekannte Spruch, dass die Freiheit des Einen dort aufhört, wo die des anderen beginnt. So kann sich der geduldige Leser selber einmal fragen, wie tolerant er tatsächlich sei, wo bei ihm die Grenzen liegen. Für mich sind daher, um das zitierte Bespiel Dr.Painkillers heranzuziehen, seine Zeilen nichts weiter als eine individuelle Momentaufnahme seiner Gemütsverfassung. Eine weitere Meinung eben. Darüber hinaus eine Meinung, welche sich mit leichtigkeit aneignen lässt. Schön geschrieben, leicht verständlich, gespickt mit einer gekonnten Prose Ironie und daher für jeden, der vielleicht nicht so prosaisch veranlagt ist, wie Dr Painkiller, ein ansehnliches Vorzeigeobjekt, welches man, einem bunt farbigen Banner gleich, vor sich her tragen kann. Die homophobe Anspielung ist ebenfalls sehr einfach in das heutig normalgültige (männliche) Persönlichkeitsprofil einpflegbar. Abgesehen von seiner schreiberischen Vorzüglichkeit ist jener Kommentar an sich jedoch ein Weiterer Aufruf zur Zensur, zur Kontrolle, ein Ausdruck eines gewissen Kleingeistes.
Um die Qualität ganz speziell dieser Seite aufrecht zu erhalten, komme ich, als teils vernunftsbegabter Homo sapiens sapiens, nicht umhin, einzugestehen, dass ein Mindestmaß an Pflege notwendig ist.
Ich bin, wie man sicherlich aus meinen bescheidenen Zeilen entnehmen kann, aber nicht davon begeistert, wenn eine, vielleicht tatsächlich nötige Kontrolle sich so auswirkt, wie es hier geschah. Wenn es denn tatsächlich in solchem Maße unerwünscht ist, solchgeartete Kommentare zu erstellen, so wäre es vielleicht wichtig, auf diesen Umstand irgentwo in diesem Forum, jedoch leicht auffindbar, hinzuweisen.
Hierzu, muss ich, mit dem Risiko, den Leser bald zu überanspruchen, noch anmerken, dass ich als sporadischer, aber freudig regelmäßiger Nutzer nicht ersehen kann, welcher Kommentar sich hinter einem vom System geänderten ursprünglich verbarg. Dass es sich hierbei um Kommentare handelte, welche dem meinigen ähnelten, erschloss sich mir daher bisher nicht. Hätte ich gewusst, das Kommentare solchen Ausdrucks gegen die hier gängige Justitia verstoßen könne, oder gar den Unmut von Mitnutzern heraufbeschwören vermag, so hätte ich keines der von mir geschreibenen Wörter hier verwendet.
Ich bitte, lieber Leser, höchst gerschätzter BA, mir meine Unzulänglichkeit und Unwissen bezüglich des Usus dieser Seite zu verzeien.
Ich hoffe, euch nicht zusehr mit meinen unzureichenden Worten die Zeit gestohlen zu haben.
Hochachtungsvoll
catdragon13
suum cuique tribuere