Gern, lieber Herr Obergrenzer.
Eine Depression ist beim bu immer dabei, aber nicht jeder depressive ist schon ausgebrannt. Es ist eher so:
Wenn du jung bist hast du eine ellenlange Zündschnur , bis dir der Hut hoch geht. Alles easy, hakuna matata. Jede erzwungene Überstunde, jede Sollerhöhung und jedes Zusammenscheissen weil man irgendwas nicht hingekriegt hat verkürzt diese Lunte.
Hast einen Termin gehalten, bekommst du beim nächsten halt eine Woche weniger. Oder ´n´ Monat. Nervende Mitarbeiter/Vorgesetzte/Kunden/Lieferanten nagen ebenfalls daran. Und eines schönen Tages (nicht die ach so modische ichabnburnout): BUMM! Nervenkoller, Ausflipp, keinerlei Geduld mit garnix, eine Gefahr im Straßenverkehr, ungerecht zur Ehefrau, Freunde vergrätzen weil man nur schlecht gelaunt ist.
Meine Zündschnur war also weg. “He, Meinberg”— “Was ist denn schon wieder? Kann man nicht einmal in Ruhe arbeiten?” “aber-Fragen beantworten ist doch deine Arbeit?”
“AAArghhhlllll”
Und das trotz aller Hilfsmittelchen . Pillchen, Teechen, Schnäpperchen. Und deine Probleme werden mehr, weil deine Kollegen spüren das mit dir was nicht stimmt. Ist wie im Löwenrudel: Kranke sind eine Gefahr und werden weggebissen.
Plötzlich entsteht Kritik nicht nur an momentanen Vorgängen, sondern generell an dir als Person. Was dich nur tiefer deprimiert, du versuchst doch schon alles um die Sache in den Griff zu kriegen. Das geht so eine Weile und dann : s.o.