Nach der Aufruhr der letzten Woche, möchte ich nun mal über etwas schreiben und berichten abseits der bisherigen Themen die für Unruhe sorgten. In den Sinn kam mir dies, als ich eben ein bisschen meinen Möllladen aufräumte, der auf dem Grundriss des Hauses schmeichelhaft-altbacken als Kinderzimmer bezeichnet wird.
In einer zentimeterdicken Staubschicht, deren Entfernung eigentlich nur mit Gasmaske erlaubt sein sollte, fand ich ein graues Etui. Darin eingepackt, die alte Sony Cybershoot meines Vaters. An mich vorzeitig vererbt Anno 2009, gekauft und aufgenommen in die Familie um 2003 herum.
Damals, 2003, war dieses Ding der letzte Schrei und seine Brüder und Schwestern versetzten den alten Rollfilmkameras wie meine Mutter sie noch hat den Todesstoß. Diese kleinen Touridinger waren der absolute Burner.
2009 schon, knappe 6 Jahre später, war die Kamera schon in arger Konkurrenz zu meinem K800i Handy. Allerdings war die Bildqualität noch etwas besser, so das ich die Kamera zu Bunkertouren und Oldtimertreffen mitschleppte.
2010 dann bekam ich ein IPhone (nicht gleich schreien ). Eingebaute Kamera und Videokamera mit hoher Speicherkapazität, alles direkt vor Ort zum zuschneiden. Klein und handlich und weil Telefon immer mit dabei. Doch die alte Sony wurde immer noch mitgeschleppt.
Irgendwann aber ging sie mir dann einfach auf den Wecker. Man musste nach dem abdrücken das Ziel noch 4 Sekunden anvisieren, sonst verwackelte das Bild. Videoaufnahmen waren im Vergleich zum IPhone etwas grobpixelig, zudem war der Weißabgleich irgendwie scheisse und die Videos überblendeten unglaublich schnell. Der Akku brauchte ewig zum laden. Und irgendwann landetet das Ding da, wo ich es eben wieder gefunden habe.
Es dauert also keine 10 Jahre, bis ein hochmodernes Gerät der quasi letzte Plunder ist. Natürlich, sie funktioniert noch. Man kann noch Bilder damit machen. Aber im Vergleich zum IPhone ist es einfach unglaublich aufwendig. Und wieso zwei Geräte schleppen, wenn eins die Aufgabe des anderen kann?
Und auch wenn ich überlege was ich mit diesen Videos und Filmen machen kann bzw was andere Leute damit machen. Nimmt man wieder 2003, so war das was wir von der Welt sehen konnten das was in Nachrichten und Fernsehen kam.
Sehen konnte man vielleicht noch den Unfall im Nachbardorf, dank ein paar verwackelten Nachtaufnahmen in schwarz-weiß in der Zeitung. Videofilmchen gabs nur in den Nachrichten, zurechtgeschnitten und jugendgerecht aufgearbeitet. Und heute, keine 10 Jahre später.
Können wir live dabei sein. Überall, rund um den Globus. Ob Feuerüberfall im syrischen Bürgerkrieg:
http://www.youtube.com/watch?v=xP3IOkUwXxg&list=FLsiXkLo...
Ein brennender Campingbus in England:
http://www.youtube.com/watch?v=ZQtEdXNjono&list=FLsiXkLo...
Oder eine Flussüberquerung im tiefsten Dschungel:
http://www.youtube.com/watch?v=rJIvlHxbi0U&list=FLsiXkLo...
Sachen von denen wir vor 10 Jahren vielleicht nicht mal ansatzweise etwas gehört hätten, können wir nun vom Sofa aus verfolgen. Niemand muss sich mehr mit den Schnippseln in den Nachrichten zufrieden geben, ich selber habe mich schon dabei ertappt das wenn ich spannend klingende Videos auf Newsseiten finde, ich direkt auf Youtube geh.
Um mir dann gleich das unzensierte Orginall in voller Länge ohne Moderatorengequatsche anschauen zu können. Vielleicht mag dies jetzt für euch schon selbstverständlich oder normal sein, ihr findet das nichts besonders. Aber wenn man ein mal genauer drüber nachdenkt, es ist eigentlich schon unglaublich was sich in nur 10 Jahren geändert hat in Sachen Bild, Film und Verbreitung dieser Medien.