Brotk-Orb - 30 August 2013 11:39 AM
Ich glaub mit der Forderung nach einem flächendeckenden Mindestlohn, Strompreisregulierung und Abschaffung der Kirchensteuer ist man in Deutschland schon ein Kommunist…
Oh, eindeutig ja.
Meine Meinung zu diesen Themen, wenn es jemanden interessiert:
Mindestlohn: Ich arbeite ja in der Zeitarbeitsbranche und mein Arbeitgeber ist tarifgebunden (BZA/BAP). Unsere niedrigste Endgeltgruppe erhält 8,19€ die Stunde, also ziemlich nah an den geforderten 8,50€. In Realität kriegen unsere Leute aber alle mehr, auch bei “geringer Qualifikation”, weil weder wir noch unsere Kunden in irgend einer Form Ausbeuter sind. Damit sind wir in der Branche aber nicht allein, dummerweise kriegt die Gesellschaft immer nur die wenigen schwarzen Schafe medial vor Augen geführt.
Ich bin trotzdem gegen die Einführung eines Mindestlohnes, weil doch eine Frage ganz offensichtlich ist: Wer soll das bezahlen? Wir würden uns linear weiterentwickeln und darin enden, dass man mit 8,50€ genau so arm ist, wie jetzt mit 4,50€. Sicherlich arbeiten viel zu viele Leute für viel zu wenig Geld, aber das liegt an der gesamten Gesellschaft und ihrem degenerierten Wirtschaftsverständnis.
Abschaffung der Kirchensteuer: Aber hallo, bin da ganz bei Dir! Kirche und Staat gehören getrennt. Auch als größter Arbeitgeber hat keine Religion das Recht einen Anspruch zu stellen. Dummerweise muß man wieder dazu sagen, dass andere “Freizeitorganisationen” auch staatlich unterstützt werden (und sei es nur durch Glücksspiel) und es wieder schwer ist, hier eine Grenze zu ziehen.
Strompreisregulierung: Bei dem Thema zuckts gewaltig in meinem Kopf. Wäre sinnvoll, ist aber in “freier” Marktwirtschaft schwer umzusetzen. Das Geld holen sich die Versorger wieder. Und die stromhungrigen Industriebetriebe auch. In DE hätten wir übrigens die Probleme mit der widerlichen EEG-Umlage nicht in der jetzigen Form, wenn nicht rot-grün in ihrer Agenda 2010 so glorreich großzügig an der Realität vorbei geplant hätten. Selbst Schuld, lieber Wähler, dass ein Energiekonzern jetzt die fettesten Einspeisevergütungen für Ökostrom beziehen kann und diese Kosten mit “wir können doch nichts dafür-Haltung” an den Verbraucher weitergeben kann.
Das ist es übrigens, was mich am meisten ankotzt: Die Vergesslichkeit der meisten rot/grün-Wähler: Es wird wunderbar ignoriert, welche Beschlüsse und Regelungen die jetzige Regierung sowie ihr “Groß-Koalitions”-Vorgänger ausbaden dürfen, die alle auf der Schröderschen Deppentruppe beruhen.
Mein Vorschlag: Jede Partei darf mal für 8 Jahre am Stück ran, dann wird gewechselt. Reihenfolge vorher festlegen. Zwischendurch Reset drücken. Mal gucken, wer es am besten macht.