Zunächst: Betrunkene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit, daher ist das durchaus positiv zu werten
Aber ist schon interessant, wie sehr wir uns hier in die Musikpsychologie “verrennen”, was ich aber nicht schlecht finde und ein Thema, über das man seitenlang diskutieren kann.
@Greenblood: es ist interessant, einerseits “fährst du so gar nicht auf Vorurteile ab”, andererseits aber sind sie für dich Grundlage für den “ersten Eindruck”, wenn du von den musikalischen Vorlieben Anderer erfährst. Klingt schon ein wenig schizophren. Gerade wenn man nicht auf Vorurteile “abfährt”, sollte man doch ein solches Denken vermeiden oder sehe ich das falsch?
Ob ich jetzt Metal als “Leiden” und “ausgegrenzt sein” definieren kann, vermag ich nicht wirklich zu sagen, gerade die folgende Beschreibung zu Power Metal oder Mittelalter-Metal klingt nicht wirklich nach “Leid” und auch Texte solcher Bands wie Manowar als Beispiel haben weniger Leid und mehr das Heroische und Epische als Thema.
Sicher, die aggressiveren Stile Metalcore, Death und Black bedienen auch textlich meist das Thema Leid und viele suchen darin auch ihr “Seelenheil”, gehen in dieser Musik voll auf. In diesen Ausbreitungen verschiedener Stilrichtungen sind sich Metal und Techno im Allgemeinen auch nicht unähnlich, da es auch dort entsprechende Stile gibt, die bestimmte Stimmungen/Themen erzeugen bzw verarbeiten wollen.
Dass sich dadurch auch bei den Hörern/Fans teilweise gewisse Schemata erkennen lassen, will ich auch gar nicht abstreiten, das erkenne auch ich an, allerdings gibt es eben auch mehr als genug Ausnahmen, denen man dann vor den Kopf stößt, wenn man ihnen gleich den Stempel aufdrückt.
Lustig ist ja an all den Debatten über Klischees und Abgrenzungen von Musikstilen und den damit verbundenen Images, dass sich das Merkmal der “Ausgrenzung” und des “Gegen den Strom Schwimmens” und die damit verbundene Individualisierung sehr häufig findet und darin pervertiert, dass die sich mit diesen Stilen von anderen abgrenzen wollenden Personen genau das Gegenteil erreichen, da sie sich doch wieder in einem Topf sammeln und “einer von vielen” werden, nur eben in einem kleineren Radius. Das fängt beim Klamottenstil an, geht über Frisur, Tanzstil und endet schließlich in Verhalten oder gar politischer Meinung.
Ich für meinen Teil grenze mich dahingehend aus, dass ich mich eben nicht auf einen Stil reduziere(n lassen kann) und je nach Stimmung bzw. Lust und Laune mich den verschiedensten Musikrichtungen bediene. Lustigerweise hat man da auch große Probleme, von einigen Personen “akzeptiert” bzw. “respektiert” zu werden, da man für sie nicht “true” ist, dabei ist gerade das für mich wirklich “true”, da ich mich mit dieser breiten Fächerung keinem Diktat unterwerfe, keinem Klischee gerecht werden kann, ich individualisiere mich vollkommen.
Im Gegensatz zu Schmampfster glaube ich auch, dass sich weitaus mehr Menschen sich primär auf eine oder sehr wenige Musikrichtungen innerhalb eines Genres beschränken und damit mehr Klischee und Gruppenzwang leben als sie zugeben möchten, dennoch denke ich, dass man eben jedem die Chance geben sollte, sich “darzustellen”, bevor man ihn bewertet. Danach kann man eben immer noch sagen “Hey, der greenblood bedient aber das Klischee des linksorientierten, krautliebenden Goa-Chillers zu 100%”